Streit um Fahrspuren auf Wilhelm-Heinrich-Brücke

Saarbrücken · Auch wenn eine deutliche Mehrheit im Stadtrat dem Plan der Stadtverwaltung zugestimmt hat, die CDU glaubt nicht, dass es gut gehen kann, auf Saarbrückens zentraler Brücke aus acht nur noch sechs Spuren für Autos zu machen.

 Eine dieser vier Autospuren auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke soll ab Oktober Radfahrern zur Verfügung stehen, in entgegengesetzter Fahrtrichtung ist es ebenso geplant. Archivfoto: Becker&Bredel

Eine dieser vier Autospuren auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke soll ab Oktober Radfahrern zur Verfügung stehen, in entgegengesetzter Fahrtrichtung ist es ebenso geplant. Archivfoto: Becker&Bredel

Durch den Umbau der Wilhelm-Heinrich-Brücke, bringt die Stadtverwaltung Radfahrer in Gefahr, sagt die CDU. Durch den Umbau der Wilhelm-Heinrich-Brücke tut die Stadtverwaltung den Radfahrern etwas Gutes, sagen die Grünen. Weiter auseinander können die Einschätzungen dessen, was in diesem Sommer auf der Brücke passieren soll, nicht sein. Dabei geht es allerdings nicht nur um Radfahrer, sondern auch um die Autos auf der Brücke.

Für die soll es nämlich nach dem Umbau, der in diesem Sommer in knapp drei Monaten erledigt sein soll (die SZ berichtete), nur noch jeweils drei statt bisher vier Spuren pro Fahrtrichtung geben.

Die CDU-Stadtratsfraktion hat das am Dienstagabend im Stadtrat abgelehnt, das Projekt aber nicht aufhalten können, weil es im Rat eine rot-rot-grüne Mehrheit gibt. Der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Peter Strobel, befürchtet "eine erhebliche Verschlechterung für den Verkehr in Saarbrücken". Es sei "absurd, dass gerade dort, wo der Verkehr noch einigermaßen fließt, jetzt noch zusätzlich ein künstlicher Engpass geschaffen werden soll", sagt er.

Für Radfahrer, die durch zwei Radspuren auf der Brücke "ja eigentlich Nutznießer dieser Maßnahme sein sollen", befürchtet der CDU-Stadtverordnete Hermann Hoffmann, werde es "gefährlicher", weil die Radspuren zwischen den Fahrspuren für Autos liegen sollen. Die Radspuren "müssen von abbiegenden Autos mehrfach gequert werden", das bringe Radfahrer unnötig in Gefahr.

Weil die Bushaltestelle, um Platz zu schaffen, von der Brücke an den Stadtgraben, also ans Finanzamt verlegt werden soll, werde "sehr oft eine Spur durch wartende Busse blockiert, denn es werden keine Haltebuchten für die Busse gebaut", kritisiert Hoffmann. Staus seien damit vorprogrammiert.

Dass den Großteil der Brückensanierung, die mit insgesamt 5,8 Millionen Euro veranschlagt ist, das Land und die EU zahlen, sei kein Grund, die Brücke umzubauen, findet die CDU. "Bloß weil es von jemandem Geld für eine unsinnige Maßnahme gibt, heißt das noch lange nicht, dass man diesen Unsinn auch machen und noch eigenes Geld drauflegen muss", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Strobel und Hoffmann.

Die Grünen-Stadtverordnete Claudia Willger sieht das anders. "Die Wilhelm-Heinrich-Brücke, gebaut in den 60er Jahren, betont den Autoverkehr und drängt die Radfahrerinnen und Radfahrer, wie es zu dieser Zeit eben üblich war, an den Rand des Verkehrsgeschehens", sagt sie.

Nun bestehe die "Superchance", das zu ändern. Durch Radspuren mitten auf der Fahrbahn und nicht am Rand oder auf dem Gehweg werden Radfahrer für Autofahrer besser "sichtbar", argumentiert Willger. Sie werden besser "gesehen und respektiert und damit wird das Radfahren auch sicherer und eben nicht komplizierter und gefährlicher", sagt sie. Es seien zwar noch Details zu klären, aber auch zusätzliche Staus durch den Wegfall von zwei Autofahrbahnen sind aus Sicht der Grünen "nicht zu befürchten".

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