Streich in Europa-Galerie löst Großeinsatz aus

Saarbrücken · Sie hätten sich viel Ärger erspart, wenn sie vor ihrer Aktion kurz über Konsequenzen nachgedacht hätten. Weil sie das offenbar nicht taten, lösten zwei Jugendliche ein Großaufgebot an Feuerwehr und Polizei aus. Dafür müssen die Täter nun tief in die Tasche greifen.

Rauch auf dem Dach der Europa-Galerie, zwei flüchtende Personen: Am Donnerstagabend rief ein Augenzeuge gegen 20.30 Uhr den Notruf 112 und schilderte der Feuerwehr, was er auf dem Dach der Europa-Galerie gesehen hatte. Für die Feuerwehr hieß dieser Notruf: Das Dach der Europa-Galerie könnte brennen.

Also schickte die Leitstelle ein Großaufgebot an Einsatzkräften los. Beide Löschzüge der Berufsfeuerwehr sowie eine Einheit der Freiwilligen Feuerwehr St. Johann eilten zur Einsatzstelle. Insgesamt fuhren zehn Autos mit 35 Einsatzkräften zur Europa-Galerie. Auch die Polizei raste zum Einsatzort. Mit einer Drehleiter fuhren einige Feuerwehrleute rund 30 Meter hinauf, während gleichzeitig Kollegen von ihnen über Treppen im Innern des Gebäudes auf das Dach gelangten. Oben auf dem Dach angelangt, konnten die Beamten keinen Rauch ausmachen. Während die Feuerwehrkräfte weiter einen Brand suchten, fasste die Polizei zwei Jugendliche, die sich auf dem Gebäude befunden haben sollen. Einzelheiten zu den Jugendlichen und warum sie auf dem Dach rumturnten, konnte die Polizei am Freitag nicht nennen, weil die Beamten der Nachtschicht nicht im Dienst waren und noch keinen Bericht geschrieben hatten. Aus der Leitstelle der Feuerwehr hieß es aber, dass es sich bei der vermeintlichen Rauchwolke um das Pulver aus einem Feuerlöscher handelte.

Eine Jugendsünde, die Folgen hat. Thomas Meiser von der Saarbrücker Polizei sagte, sie ermittle gegen die beiden wegen Hausfriedensbruch. Sollten die Jungs auf dem Weg zum Dach Gegenstände beschädigt oder verschmutzt haben, wären sie noch wegen Sachbeschädigung dran.

Neben den strafrechtlichen Konsequenzen droht den Jugendlichen auch finanzieller Ärger. Grundsätzlich kostet ein Einsatz der Feuerwehr nichts. Er wird aus Steuern bezahlt. Nicht so in diesem Fall: Die Jugendlichen sollen für die Kosten geradestehen: Teure Fahrzeuge waren im Einsatz. Für freiwillige Feuerwehrkräfte, die ebenfalls ausrückten, muss unter Umständen Lohnausgleich gezahlt werden. Das alles werde vermutlich den Jugendlichen jetzt in Rechnung gestellt, heißt es von der Feuerwehr. Von einem vierstelligen Betrag ist die Rede.

Dennoch sei es kein überflüssiger Einsatz der Kameraden gewesen, sagt Klaus Jung von der Saarbrücker Feuerwehr. Denn: "Die Jungs haben sich in eine sehr brenzlige Situation gebracht. Wo sie rumturnten, hätten sie abstürzen oder durchs Dach brechen können. Es war also wichtig, dass wir ausgerückt sind."

Und der Feuerwehrmann appelliert an die Saarbrücker: "Oft haben Menschen Angst anzurufen, weil sie nicht wissen, ob es sich wirklich um einen Notfall handelt. Es ist aber wichtig, dass die Bürger sich in solchen Situationen melden."

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