Stau und Ärger über Prostituierte

Saarbrücken · Prostituierte sind hier sicherer als anderswo und brauchen auch einen solchen Ort. Reisende, die hier in die Fernbusse einsteigen, fühlen sich verunsichert und gestört: Der Busbahnhof an der Dudweilerstraße, direkt neben dem Prostitutionsplatz gelegen, ist ein Ort der Gegensätze.

 Der Busbahnhof an der Dudweilerstraße. Foto: Ulrike Paulmann

Der Busbahnhof an der Dudweilerstraße. Foto: Ulrike Paulmann

Foto: Ulrike Paulmann

Ein Busbahnhof neben dem Prostitutionsplatz? Als die Pläne der Stadt, den Fernbusbahnhof vom Hauptfriedhof auf den früheren Hela-Parkplatz zu verlegen, öffentlich wurden, hielt das so mancher nicht für ideal. Seit Mai ist der Busbahnhof an der Dudweilerstraße in Betrieb. Hier starten oder beenden beispielsweise Busunternehmen ihre Urlaubsfahrten, hier halten Fernbusse . Wie passt das Betreuungsprojekt für drogenabhängige Prostituierte , die dort von ihren Freiern aufgesucht werden ("Le Trottoir"), dazu?

Der Platz mit Containern, nahe der Einfahrt, ist durch einen Sichtschutz abgetrennt. Dennoch: "Gerade anfangs wurden Kunden manchmal von Prostituierten angesprochen", berichtet Maria Lang von der Geschäftsleitung der Firma Geschwister Bur Reisen: "Manche schütteln darüber den Kopf." Das sei zwar unangenehm. Schlimm sei aber vor allem die Verkehrs- beziehungsweise Parksituation. Oft gebe es Staus. Gerade Sonntagsabends, wenn viele Busse zurückkämen, entstehe regelmäßig "Chaos", weil zu viele Busse, Taxis und Autos aufeinanderträfen. "Von den Platzverhältnissen her ist der Busbahnhof gut. Es sei denn, es kommen gerade zu viele Unternehmen zurück, zum Beispiel sonntags", bewertet Ines Lambert, Geschäftsführerin von Lambert Reisen/Sunshine-Bus den Halt an der Dudweilerstraße. In Sachen Prostitution sei die Situation "relativ entspannt". Ein "kleines Problem" seien die Abholer, die vor der Schranke hielten. Ein größeres Problem: "Viele bemängeln, dass keine Toiletten vor Ort sind."

Das "stille Örtchen" vermissen auch die Kunden des Busunternehmens Anton Götten Reisen "permanent", sagt Fuhrparkleiter Kurt Huber . Auch er spricht von Staus. Wegen der Prostituierten habe es bisher keine Beschwerden gegeben, sagt er. Jessica Masik von DeinBus.de weiß da anderes zu berichten: "Vereinzelt gibt es Beschwerden, Fahrgäste wurden schon beschimpft, Frauen anzüglich angesprochen." Man sei diesbezüglich in Kontakt mit der Stadt. Positive Punkte? "Infrastrukturmäßig ist der Busbahnhof super." Von keinen "negativen Vorkommnissen im Zusammenhang mit dem Straßenstrich" oder Beschwerden berichtet Gregor Hintz von MeinFernbus.de. Er hat lobende Worte für den Bahnhof, er sei gut gelegen. "Wünschenswert wären lediglich Toiletten dort."

"Die Planungen für eine Toilettenanlage auf dem Busbahnhof laufen", sagt Stadt-Sprecher Thomas Blug. Und auch sonst wurde beziehungsweise werde gehandelt. Stichwort Prostitution : "Wir haben die Zufahrt zu ,Le Trottoir' geändert, dadurch gibt es eine stärkere Trennung." Auch die Verkehrssituation soll sich ändern: "Die Problematik ist bekannt, wir haben noch mal mit dem Ordnungsamt vereinbart, stärker zu kontrollieren." Auch werde man mit Q-Park nach Lösungen suchen, die Situation zu entspannen.

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