Erfinder von „Space Game“ Saarbrücker Start-up Konsonautic Solutions bietet mehr als Spiele

Saarbrücken · Das preisgekrönte Spiel „Space Game“ ist das Aushängeschild, aber das Saarbrücker Start-up Konsonautic Solutions hat noch andere Eisen im Feuer. Die Kreativ- und Digitalagentur arbeitet deutschlandweit und entwickelt Image- und Erklärfilme, intuitive Lernspiele und virtuelle Realitäten. Auch mit dem Historischen Museum Saar.

Konsonautic-Gründer Katharina Erbe und Sebastian Wagmann blicken nach zwei harten Corona-Jahren optimistisch auf die Zukunft ihres Staat-ups.

Konsonautic-Gründer Katharina Erbe und Sebastian Wagmann blicken nach zwei harten Corona-Jahren optimistisch auf die Zukunft ihres Staat-ups.

Foto: Udo Rau

Das Raumschiff wird mit vier Schubdüsen gesteuert. Jeder der vier Spieler steuert eine Düse und damit das Raumschiff durch ein gefährliches Asteroidenfeld. Dabei müssen zum Überleben Sauerstoffkapseln eingesammelt werden. Die Schwierigkeiten nehmen zu, die Spieler müssen sich gegen feindliche Raumschiffe von Aliens behaupten. Es gilt dabei, solange wie möglich durchzukommen. So auch im „Space Game“, einem 2D-Spiel des jungen Saarbrücker Start-ups Konsonautic Solutions GmbH.

Überleben hieß es für die beiden Mit-Gründer und Geschäftsführer Katharina Erbe (26) und Sebastian Wagmann (28) während der Corona-Pandemie. „Wir haben zwei heftige Jahre hinter uns, sind aber ganz gut durchgekommen“, berichten die beiden jungen Saarländer mit einem Abschluss als Mediendesigner der Hochschule für Bildende Künste (HBK) in Saarbrücken. „Space Game“ war sozusagen der Startschuss für das im August 2020 gegründete Jung-Unternehmen. Zweifellos hat die Auszeichnung von „Space Game“ als bestes Spiel mit dem „Game Award Saar“ im Dezember 2020 und als bestes Start-up der im Saarland noch jungen Spielebranche die junge Truppe beflügelt, den eingeschlagenen Weg durchzuhalten. Ein 100 000-Euro-Kredit der Saarländischen Investitions- und Kreditbank (SIKB) unterstreicht die guten Marktchancen, welche die Förderbank dem Unternehmen einräumt. Auch eine Bundesförderung für die Spiele half in den vergangenen schwierigen Jahren.

Saarbrücker Digitalagentur produziert Spiele und Imagefilme

Es geht aber um mehr als Spiele für Smartphone oder PC: Konsonautic ist eine interdisziplinäre Kreativ- und Digitalagentur, die ihr Know-how im Geschäft mit Unternehmen vermarktet. Daher wurde der Spielesektor als Konsonautic Entertainment UG abgespalten und tritt als eigenes Studio auf.

Geld verdient wird mit Aufträgen von Unternehmen oder öffentlichen Institutionen. „Wir produzieren Image- und Erklärfilme über intuitive Lernspiele bis zu virtuellen Realitäten unter Nutzung unserer Erfahrungen aus dem Spielebereich“, so Erbe und Wagmann.

Dabei haben sie als reine B2B-Agentur (keine Privatkunden) drei Geschäftsbereiche im Visier: Marketing und Außenkommunikation von Unternehmen, digitales Lernen und den im Unternehmensenglisch als „Human Resources“ bezeichneten Bereich des gesamten Personalwesens. Da geht es vor allem um die immer schwieriger werdende Gewinnung neuer Mitarbeiter. Immer wichtiger würden für Unternehmen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern die sozialen Medien. Auch im Kulturbereich ist Konsonautic unterwegs: So ist man über das Historische Museum Saar konzeptionell in das bundesweite Projekt des virtuellen Museums für Kinder und Jugendliche (Vimuki) eingebunden. Dort werden virtuelle Museumstouren für diese Gruppe entwickelt.

Saarbrücker Firma wird von besserem Investitionsklima profitieren

„Wir sind nicht branchengebunden und arbeiten mit unseren Lösungen querbeet, natürlich nicht nur im Saarland, sondern in ganz Deutschland“, so Erbe und Wagmann. Nach zwei Jahren könne die aktuell siebenköpfige Digitalmannschaft, die in der denkmalgeschützten Villa Hirsch auf dem Saarbrücker Rotenbühl arbeitet, von ihren Einnahmen leben. Die Marktchancen sehen Erbe und Wagmann zuversichtlich, zumal die wirtschaftliche Entwicklung für 2023 positiver als noch vor einigen Monaten beurteilt wird. „Damit werden wir auch von einem besseren Investitionsklima profitieren“, hoffen sie. In den kommenden zwei, drei Jahren stehe der nächste Innovationssprung bevor. Weiteres Wachstum ist also programmiert. Damit werden auch mehr Mitarbeiter gebraucht. In drei bis vier Jahren peile man die Marke von „fünfzehn, sechzehn Mitarbeitern“ an. Beim Umsatz gibt man sich noch zurückhaltend: „Im sechsstelligen Bereich.“

Der Firmensitz werde auf jeden Fall im Saarland bleiben, unterstreichen Erbe und Wagmann – trotz der Volatilität in dieser Branche. „Das Saarland hat ein Riesenpotenzial, wie haben die Informatik-Studiengänge an der Universität und der Hochschule für Technik und Wirtschaft. Wir wollen einen kleinen Beitrag zum Vorankommen des Saarlandes leisten“, so die beiden Gründer.

Und wo kommt der an Kosmonauten erinnernde Firmenname eigentlich her? Angedacht war ein Firmenname aus den Anfangsbuchstaben der Namen der fünf Gründer, die fingen alle mit einem Konsonanten an, erzählt Wagmann. Das funktionierte also nicht. So ist Konsonautic letztlich eine augenzwinkernde Wortschöpfung, wobei die Mannschaft aber nicht im Kosmos schwebt - höchstens mal im „Space Game.“ Das Firmenmaskottchen trägt dem Wortspiel aber Rechnung: Es ist ein Plüsch-Krake mit Tiefseetaucherhelm, wobei sich Weltraum und Tiefsee als roter Faden durch die Spielewelt ziehen.

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