Stadt will Kraftwerk pachten und Geld sparen

Saarbrücken · Die Umlage für erneuerbare Energien und Steuern machen den Großteil der hohen Strompreise aus. Darauf will die Stadt reagieren, als Stromproduzent auftreten und damit eine Million Euro in drei Jahren sparen.

Die Stadtverwaltung will ein Blockheizkraftwerk (BHKW) der städtischen Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken (VVS) pachten und damit die Stromkosten in drei Jahren um rund eine Million Euro senken. Wenn die Stadt quasi selbst ihren Strom produziert, muss sie keine Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und keine Stromsteuer bezahlen.

Diese beiden Posten sind der Löwenanteil beim Strompreis. Die Verwaltung folgt damit dem Beispiel des Unternehmens ZF, das im Dezember das Gas-Heizkraftwerk der VVS im Industriegebiet Süd gepachtet hat. Auch die VVS profitiert von der Verpachtung, weil sie Probleme hat, ihren Strom zu verkaufen. Denn die erneuerbaren Energien haben hier Vorrang.

Nach SZ-Informationen will die Stadt 11 der 20 Gigawattstunden Strom mit Hilfe eines der drei BHKW im Busdepot selbst produzieren. Betreiber bleibt die VVS. Das trifft die Energie SaarLorLux (ESLL), die bisher den Strom für die Gebäude der Stadt liefert, und an der die VVS zu 49 Prozent beteiligt ist. 4,7 Millionen Euro gibt die Stadt nach SZ-Informationen jährlich für Strom aus. Selbst wenn sie das Kraftwerk pachtet, bleibt eine jährliche Einsparung von 540 000 Euro. Denn der Strom und die Fernwärme, die die Stadt nicht selbst verbrauchen, sollen verkauft werden. Hier rechnet die Stadt mit Einnahmen in Höhe von 700 000 Euro jährlich. Außerdem erhält sie einen Zuschuss für die Kraft-Wärme-Kopplung.

Preis festschreiben

Das Methangas, das die Stadt in Alt-Saarbrücken absaugt, kann ebenfalls für das BHKW genutzt werden. Wie die SZ erfuhr, muss die Stadt zwar Erdgas für den Betrieb des BHKW zukaufen, sie kann diesen Preis aber bis Ende 2016 festschreiben. Der Vertrag soll noch im Juli unterschrieben werden und bis Juli 2017 laufen, weil Betrieben, die selbst Strom produzieren, droht, dass auch sie eine EEG-Umlage zahlen sollen. Das will die Stadt vermeiden. Wenn der Vertrag ausläuft, will sie neu überlegen, wie es weitergeht. Nach SZ-Informationen laufen derzeit noch Gespräche mit der ESLL. Die Kommunalaufsicht habe der Stromerzeugung für den Eigenbedarf schon zugestimmt. Der Stadtrat befasste sich damit gestern Abend in nicht öffentlicher Sitzung.

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