Stadt will Alten Friedhof aufwerten

Saarbrücken · Für Trauerfeiern ist die zugige, feuchte Halle des Alten Friedhofs St. Johann vor allem in der kalten Jahreszeit nur schlecht geeignet. Die Gebühren sind jedoch genauso hoch wie auf Friedhöfen, deren Trauerhallen beheizt und bestuhlt sind. Die Stadt will den Zustand der Halle nun verbessern.

 Blick auf den Friedhof St. Johann: Grabmale in schlechtem Zustand sind gesichert. Foto: Iris Maurer

Blick auf den Friedhof St. Johann: Grabmale in schlechtem Zustand sind gesichert. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

1917 geschlossen und 1984 für Urnenbestattungen wieder eröffnet, ist der Friedhof St. Johann ein Erinnerungsort ganz besonderer Art. Allerdings: Für Trauerfeiern scheint er nicht sonderlich gut geeignet.

Die unter Denkmalschutz stehende Halle ist ungeheizt, es gibt kein Musikinstrument, keine Möglichkeit für Geistliche, sich umzuziehen. Draußen fehlt es an Sitzmöglichkeiten für ältere und gehbehinderte Menschen. Wenn man die Halle bucht, hat man zwar Sitzplätze. Allerdings, das fragen sich Hermann Hoffmann und Alexander Kessler, warum sollten für eine Trauerfeier in der kleinen unbeheizten Halle 145 oder gar 185 Euro bezahlt werden? Das haben sie auch, wie berichtet, in einem Brief an Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) beklagt.

Sieht die Stadt Saarbrücken trotz Denkmalschutz, der eine Veränderung der Halle unmöglich macht und trotz der Tatsache, dass die Halle nicht beheizt werden kann, weil kein Strom verlegt wurde, eine Möglichkeit, die Situation bei Begräbnissen zu verbessern? Darüber haben wir mit Bürgerreferent Robert Mertes gesprochen.

Wie viele Urnenbestattungen gibt es jährlich auf dem Friedhof St. Johann?

Robert Mertes: 2011 waren es 126, im Jahr 2012 150.

Was kosten Trauerfeiern?

Mertes: Nach unserer Gebührensatzung für die Saarbrücker Friedhöfe kosten Trauerfeiern einheitlich auf allen Friedhöfen 185 Euro mit Volldekoration, das bedeutet dass unser Friedhofs- und Bestattungsbetrieb (FBS) die gesamte Gestaltung der Trauerfeier übernimmt. 145 Euro werden berechnet, wenn der FBS nur die Grunddekoration vornimmt und die Angehörigen die weitere Dekoration zum Beispiel mit Blumen und Gebinden selbst gestalten wollen.

Warum investiert die Stadt trotz der bekannten Widrigkeiten kein Geld in die Verbesserung der Situation bei Trauerfeiern?

Mertes: 1988 wurde die Trauerhalle in ihrer heutigen Form erbaut; aus Gesichtspunkten des Denkmalschutzes war wesentlich, das Gebäude in das Gelände einzubinden. Die Halle wurde damals bewusst offen gestaltet. Das eigentliche Flachdach überspannt nicht den gesamten Innenraum. So kann Regenwasser über Lüftungsgitter an den Klinkerwänden entlang auf den Boden der Halle fließen, sodass es dort bei Regen immer nass ist. Um den Luftzug im Inneren der Halle zu reduzieren, wurde vor einigen Jahren eine Plexiglasverblendung eingebaut, die in den letzten Jahren auch teilweise ausgebessert und nachgerüstet wurde. Weitere Veränderungen sind nur mit Genehmigung der Denkmalschutzbehörden möglich. Die vorhandene Bestuhlung und die Anzahl der Stühle sind der Größe der Halle angepasst. Wir werden die Stühle in absehbarer Zeit überarbeiten und damit wieder in einen guten Zustand versetzen. Um die Fläche der Halle optimal zu nutzen und Kapazitäten zu erweitern überlegen wir, ob es sinnvoll und passend ist, die Halle mit fest installierten Bänken zu ergänzen.

Was ließe sich trotz Denkmalschutz und fehlendem Strom verbessern?

Mertes: Die Dachkonstruktion muss im nächsten Jahr in Absprache mit der Denkmalschutzbehörde saniert und verändert werden, um die dauerhaften Wasserschäden zu vermeiden. Wenn es genehmigungsfähig ist, will unser Friedhofs- und Bestattungsbetrieb auch ein Vordach an die Trauerhalle anbringen. So sollen zusätzliche Unterstellmöglichkeiten geschaffen werden.

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