Stadt Saarbrücken will den Osthafen aufwerten

Saarbrücken · Zum Projekt „Stadtmitte am Fluss“ zählt auch der Saarbrücker Osthafen – wild, aber mit enormem Potenzial für Freizeit, Wohnen und Gewerbe. Für drei Millionen Euro soll hier schon bald Erde bewegt werden.

Das Gelände rund um den Saarbrücker Osthafen wirkt auf die meisten Beobachter in den vergangenen Jahren unordentlich und unaufgeräumt. Wilde Natur, ungenutzte Industriebauten, ein schicker Sportboothafen und Alternativkultur leben hier mehr oder weniger unorganisiert nebeneinander.

Das Areal ist Bestandteil des Großprojektes "Stadtmitte am Fluss", soll demnach einerseits helfen, dass Hochwasser abfließen kann, und deutlich aufgewertet werden, und zwar ökologisch als auch für die Freizeitgestaltung der Saarbrücker. Das Projekt rege auch die Fantasie von Investoren an, und zwar für Wohnen und Gewerbe, meinte Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer am Mittwoch während einer gemeinsamen Sitzung von Stadtrats-Bauausschuss und Bezirksrat Mitte.

Einstimmig votierten die Politiker für den Neubau eines 2,50 bis drei Meter breiten Rad- und Fußweges am nördlichen Ufer des Altarms, direkt unterhalb der Silo- und Speichergebäude auf einer ungenutzten, in Beton verlegten Gleistrasse. Er soll zwar "nur" 362 Meter lang werden, schließt aber eine Lücke zwischen Ostspange und Daarler Wiesen und hat damit große Bedeutung für die Naherholung zwischen Güdingen und dem Staden. Wegen komplizierter Eigentumsverhältnisse gilt das Projekt aber als schwierig. Da die Kaimauer acht Meter über dem Wasser liegt, muss der Weg durch ein Geländer gesichert werden, teilt die Verwaltung mit. Eine gastronomische Nutzung am Silo gilt weiterhin als möglich. Jedoch besteht die Stadt darauf, dass eine im Sommer von einem Pächter "ohne Baugenehmigung" errichtete Palettenwand abgerissen wird. Die Fläche müsse öffentlich zugänglich sein, heißt es.

Bei einer Enthaltung aus den Reihen der Grünen stimmte der Bauausschuss auch der Vergabe einer Planung des etwa drei Millionen Euro teuren Projektes "Aufwertung Osthafen" zu. Allerdings besteht noch der Vorbehalt einer Bezuschussung. Vorgesehen ist Folgendes: Zur Schaffung des "Retentionsraums" bei Hochwasser von 21 000 Kubikmetern wird Gelände zunächst bis auf den Wasserspiegel der Saar abgetragen. Dann werden weitere 4000 Kubikmeter Erde abgetragen, so dass ein zusätzlicher, bis zu 1,50 Meter tiefer Wasserlauf entsteht. Zwei Verbindungen zum Saaraltarm erzeugen eine große, optisch zusammenhängende Wasserfläche. Zwischen Altarm und neuer Wasserfläche bleibt eine flache Insel auf und knapp unter dem Niveau des Wasserspiegels der Saar, die sich zu einer ökologisch wertvollen Fläche entwickeln soll. Im östlichen Bereich des früheren Hafenbeckens wird eine Freifläche geschaffen. Die Erde wird hier bis knapp über das Niveau der alten Römerstraße abgesenkt. Diese wird dabei nicht freigelegt, sondern bleibt zu ihrem Erhalt unter der Oberfläche, erklärt die Verwaltung. Sie wird durch Anlage eines Schotterwegs sichtbar gemacht und in die Freiraumgestaltung integriert. Gegenstand längerer Diskussionen war die im westlichen Bereich vorgesehene, etwa 300 000 Euro teure und etwa 60 Meter lange Fußgängerbrücke, die den Yachthafen auf kurzem Weg mit dem gegenüberliegenden Ufer verbinden soll.

Davon waren nicht alle Kommunalpolitiker auf Anhieb überzeugt. Egon Scheureck (Linke) gab zu bedenken, dass über Wohl und Wehe des Yachthafens die Güdinger Schleuse entscheide. Rene Wandel-Hoefer nannte deren Zukunft "gefährdet". Es gebe aber Hoffnung, da Frankreich eine Schließung der Schleuse als Affront gegen nationale Verträge betrachten würde.

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