Stadt plant Gewerbegebiet im Almet

Saarbrücken · Saarbrücken erbringt laut Oberbürgermeisterin Charlotte Britz rund ein Drittel der Wirtschaftsleistung des Saarlandes. Damit dies auch in Zukunft so bleibe, überlegt die Stadt, das Industriegebiet Süd zu erweitern. Doch das Almet ist das Freizeitziel vieler Saarbrücker.

Dieser Plan der Stadt könnte für reichlich Ungemach und Diskussionen sorgen: In einem "Masterplan Gewerbe- und Industrieflächenentwicklung 2030" untersucht die Verwaltung gerade, wo im Stadtgebiet sich Industrie und Handel ansiedeln könnten.

Die Stadt geht davon aus, dass sie jährlich fünf bis sechs Hektar neue Gewerbeflächen braucht. Industrieflächen brauchen eine gute Anbindung. Das Industriegebiet Süd, in dem unter anderem Deutschlands drittgrößter Autozulieferer ZF ein Werk hat, ist wegen des Autobahnanschlusses gut geeignet. Auch die Saarbrücker Zeitung hat in diesem Gewerbegebiet ihre Druckerei.

Aufgrund der guten Standortbedingungen prüft die Stadt gerade, ob das sogenannte Käsbösch, eine laut Flächennutzungsplan als Mähwiese genutzte landwirtschaftliche Fläche, für ein neues Gewerbegebiet in Frage kommt. Die Fläche ist im Eigentum des Bundes. Einen Bebauungsplan für das Gelände gibt es nicht.

Der neue Wirtschaftsstandort hat allerdings ein Manko: Das geplante Gewerbegebiet ist Teil des Naherholungsgebietes Almet. Das wird zwar durch die A 6 durchschnitten, aber hier haben viele Saarbrücker ihre Kleingärten, hier gehen Fahrrad- und Wanderwege durch, zum Beispiel zum DFG und nach Spicheren. Hier gibt es den Stadtbauernhof, Ausflugslokale, einen Campingplatz und hier hat das Ehepaar Christiane Groß und Rainer Frenkel eine Alpakafarm gegründet. Genau vor diese Farm soll das Industriegebiet "Käsbösch" entstehen. Das Ehepaar ist verzweifelt und organisiert mit einer Petition den Widerstand gegen die Pläne der Stadt. Sie befürchtet das Aus für ihre Farm: "Wir haben jährlich 5000 bis 6000 Besucher. Abgesehen davon, dass wir Angst haben, dass viele Besucher dann wegbleiben, können wir nicht sagen, wie sich das neue Gewerbegebiet auf die Tiere auswirkt", sagt Christiane Groß. Auf jeden Fall dem Gewerbegebiet weichen müsste der Campingplatz am Spicherer Berg . "Wir haben noch einen Pachtvertrag bis 2019, die Stadt kann aber jährlich kündigen, sagt der 1. Vorsitzende des Camping Clubs Saarbrücken , Wolfram Schmidt. Noch sei gar nichts entschieden, sagt Stadtsprecher Thomas Blug. Denn auch die Rückmeldungen der Bürger seien für die Entscheidungsfindung wichtig.

 Die Alpaka-Züchter Rainer Frenkel und Christiane Groß (links) befürchten das Aus für ihre Farm. Foto: Iris Maurer

Die Alpaka-Züchter Rainer Frenkel und Christiane Groß (links) befürchten das Aus für ihre Farm. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer
 Der Campingplatz am Spicherer Berg müsste dem neuen Gewerbegebiet weichen. Foto: Bub

Der Campingplatz am Spicherer Berg müsste dem neuen Gewerbegebiet weichen. Foto: Bub

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Und Blug verspricht, dass auf "weiteren Flächen im Almet und in Richtung Tabaksweiher nichts geplant" sei.

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