Stadt-Fördergeld reicht nur fürs Nötigste

Saarbrücken · Die hoch verschuldete Stadt Saarbrücken fuhr die Förderung der freien Szene nicht zurück. Aber die Politik hat es schwer zu entscheiden, welcher Künstler mit wie viel Geld aus den fast leeren Kassen zu fördern ist.

Die freie Szene in Saarbrücken sei größer und professioneller geworden; das mache die Aufteilung der beschränkten Fördermittel immer schwieriger, sagt Thomas Altpeter vom Kulturamt der Landeshauptstadt. "Wir haben in diesem Jahr extrem viele Anträge, die den Förderrichtlinien entsprechen", erklärte er im Kulturausschuss. Dort hatten die Fraktionen dieser Tage über die Vergabe von 293 780 Euro an freie Kunst- und Kulturinitiativen zu entscheiden. Das war nicht mehr Geld als im Vorjahr, aber auch nicht weniger. Doch viel ist es nicht.

Mit rund 180 000 Euro bedenkt die Stadt Vereine, die früher eigene Haushaltstitel hatten und jedes Jahr für ihre Veranstaltungen gefördert werden.

In diese Rubrik fallen das Kino Achteinhalb (67 890 Euro ), das Kulturzentrum am Eurobahnhof (23 000 Euro ), das Kulturzentrum Breite 63 (9840 Euro ) und der Verein Kultur Direkt als Veranstalter des Straßentheaterfestivals Sommerszene (26 000 Euro ), der Verein Jazz-Syndikat mit seinem Festival Jazz-Transfer (32 000 Euro ), der Verein Freunde der Kammermusik (18 000 Euro ) und die Zirkusschule Kokolores (4000 Euro ).

5350 Euro vergibt das Kulturamt in diesem Jahr für die Jugendkultur. Für Projekte gehen 1000 Euro an das Malstatter Label M, 2350 an den Friedrich Bödecker Kreis und 2000 Euro an das Café Exodus. Da das Exodus diesmal von anderen Stellen mehr Förderung bekomme, habe das Kulturamt seinen Beitrag senken können, erläuterte Altpeter. Aus dem Bereich studentische Kultur habe es diesmal keine Anträge gegeben.

Weitere 107 700 Euro verteilen sich in diesem Jahr auf die Förderung neuer Produktionen von professionellen Künstlern der freien Szene, auf Spielstättenförderung sowie die Unterstützung von Veranstaltern anspruchsvoller Konzertreihen.

In letztere Rubrik fallen das Festival Ini-Art, die Tage Alter Musik, die Bachkantaten-Reihe der Stiftung Historische Musik, die Freunde der Orgel- und Kirchenmusik und die deutsch-französische Reihe "Orgel ohne Grenzen" mit Zuschüssen zwischen 2000 und 7500 Euro .

Auch bei den neuen Produktionen freier Profi-Künstler und -Ensembles spielt laut Altpeter das deutsch-französische Element dieses Jahr eine so starke Rolle wie noch nie. Zum einen arbeiten deutsche und französische Künstler zusammen, zum anderen gehe es inhaltlich um das Verhältnis der beiden Kulturen.

Was auch damit zusammenhängt, dass sich die Sommermusik 2016 dem deutsch-französisch geprägten Dichter Adalbert von Chamisso widmet.

Mit Beträgen zwischen 3000 und 9000 Euro gefördert werden neun Projekte im Bereich Musiktheater und Musikperformance, acht Konzert-Projekte sowie zwei Figuren-Theaterprojekte. Spielstättenförderung erhält wie immer das Theater im Viertel für Organisation und Gastspiele, diesmal in Höhe von 7500 Euro .

Da die Fraktionen vorher mit der Verwaltung über die Verteilung des Geldes gesprochen hatten, stimmten sie den Verwaltungsvorschlägen in der Kulturausschuss-Sitzung ohne große Diskussion zu.

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