Staatsanwalt lässt wieder an der Berliner Promenade graben
Saarbrücken · . Im Skandal um den inhaftierten Völklinger Bauunternehmer, der im Dezember 2013 vom Landgericht zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt wurde, ermittelt die Staatsanwaltschaft nach neuen Vorwürfen intensiv weiter.
Nach Informationen unserer Zeitung besteht Betrugsverdacht in Zusammenhang mit den Bauarbeiten am Saarbrücker Vorzeigeprojekt Stadtmitte am Fluss, insbesondere der Berliner Promenade. Ein früherer Mitarbeiter des Unternehmens, der ebenfalls hinter Gittern sitzt, soll den Fahndern Hinweise gegeben haben, dass teilweise minderwertiges Baumaterial verarbeitet wurde. Unter anderem geht es wohl um die Frage, ob teuerer Naturschotter oder preisgünstiger Recyclingschotter unter der Uferpromenade eingebaut wurde. Zudem ist davon die Rede, dass der Untergrund fehlerhaft verdichtet und möglicherweise sogar entsprechende Protokolle manipuliert wurden.
Die Staatsanwaltschaft hat zwischenzeitlich Bausachverständige mit einem Gutachten beauftragt. Diese Experten wollen jetzt - in Absprache mit der Stadt Saarbrücken - die untere Promenade ab der Wilhelm-Heinrich-Brücke auf einer Strecke von etwa 300 Metern in Richtung der Luisenbrücke detailliert überprüfen. Thomas Blug, Pressesprecher der Stadt, bestätigte gegenüber der SZ, dass beabsichtigt ist, den Uferweg an voraussichtlich 15 Stellen bis auf die Höhe des Grundwasserspiegels von einer Baufirma ausschachten zu lassen. Das dabei ausgegrabene Material soll dann zur eventuellen Beweissicherung untersucht werden.
Bei entsprechender Witterung werden diese Arbeiten in den nächsten zwei Wochen beginnen. Zur Zeit, so Blug, werde noch überprüft, ob Ver- und Entsorgungsleitungen in diesem Bereich verlegt sind.