St. Wendeler Kreiseinsatzzentrale: Nach 30 Jahren ist heute Schicht

St Wendel · Für Menschen im St. Wendeler Land ändert sich vordergründig nichts: Wer in Nöten ist, wählt 112. Wie gehabt. Doch die Anrufe laufen ab sofort zentral in Saarbrücken statt in der Kreisstadt auf. Einsätze werden von dort zentral fürs ganze Land koordiniert.

 Aus für die Kreiseinsatzzentrale in St. Wendel – heute ist letzter Arbeitstag. Andreas Klein (rechts) arbeitete seit Oktober 2009 hauptamtlich hier. Sein Kollege Jochen Willmann war ab Februar 2000 angestellt und wechselte vergangenen September nach Saarbrücken auf den Winterberg. Dort ist der zentrale Rettungsdienst-Leitstelle fürs gesamte Saarland etabliert. Foto: B&K

Aus für die Kreiseinsatzzentrale in St. Wendel – heute ist letzter Arbeitstag. Andreas Klein (rechts) arbeitete seit Oktober 2009 hauptamtlich hier. Sein Kollege Jochen Willmann war ab Februar 2000 angestellt und wechselte vergangenen September nach Saarbrücken auf den Winterberg. Dort ist der zentrale Rettungsdienst-Leitstelle fürs gesamte Saarland etabliert. Foto: B&K

Foto: B&K

Feuerwehrleute im Landkreis St. Wendel sind wehmütig: Die von ihnen während drei Jahrzehnten betreute Kreiseinsatzzentrale (KEZ) ist ab 18 Uhr am heutigen Freitag endgültig Geschichte. Genauer: Seit Donnerstagmorgen, 8 Uhr, sind die Leitungen an die zentrale Rettungsleitstelle für das Saarland auf dem Winterberg in Saarbrücken umgeschaltet. Probebetrieb nennt sich das. Heute Abend ist dann aber definitiv Schluss.

Noch einmal treffen sich die Beteiligten. Unter ihnen Jochen Willmann. Der 38-jährige St. Wendeler war Leitstellendisponent in der Kreisstadt und wechselte bereits im September an seinen neuen Arbeitsplatz in der Landeshauptstadt. Dort betreibt der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) die gemeinschaftliche Leitstelle für alle fünf Landkreise inklusive Regionalverband Saarbrücken. Sie tragen das Projekt auch finanziell, gaben damit sukzessive seit 2006 ihre eigenen Einsatzzentralen auf.

St. Wendel ist eine der letzten, die ihre Arbeit nun einstellt. Willmann und sein Kollege Andreas Klein sind heute die beiden, die den letzten Dienst vor Ort schieben. "Klar gibt es Abschiedsschmerz, aber für die Bürger wird sich nichts ändern", versichert Willmann. Es bleibe wie bundesweit bei der einheitlichen Rufnummer 112. Rund 50 Kollegen kümmerten sich von Saarbrücken aus um die Hilfesuchenden. Sei es bei Einsätzen fürs Technische Hilfswerk (THW), der schwimmenden Lebensretter der DLRG, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Notfallseelsorge, des Katastrophenschutzes - und des Schornsteinfeger-Notdienstes. "Am Anfang fehlt einem sicher der Kontakt zu den Einsatzkräften vor Ort", sagt Willmann. Aber das spiele sich ein.

Seit Mai 1983 war die KEZ für 61 Löschbezirke im St. Wendeler Land verantwortlich. Zwei Hauptamtliche sowie zwei Vertreter der Stadt St. Wendel kümmerten sich um den Betrieb. Die stadteigenen Räume sollen nun für den Katastrophenschutz in der Stadt bereitgehalten werden. Landrat Udo Recktenwald (CDU) sieht es pragmatisch: "Die überörtliche Koordination und Einsatzbegleitung ist bei der heutigen Technik ohne größere Probleme zu realisieren."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort