Sportvereine kritisieren Bauprojekt

Saarbrücken · Im Stadion am Kieselhumes trainieren viele Vereine. Sie kritisieren den Plan, dort ein Therapiezentrum zu bauen und würden sich über bessere Trainingsbedingungen freuen.

Sowohl in Flugblättern als auch während der Infoveranstaltung der Stadt haben die Anwohner kürzlich ihrem Unmut über den Bau eines Therapiezentrums am Kieselhumes Luft gemacht (wir berichteten). Auch Sportvereine sorgen sich um die Konsequenzen des Projektes für ihren Trainings- und Spielbetrieb. "Es sind nicht nur viele Anwohner, die Bedenken gegen die teilweise Bebauung des städtischen Sportplatz-Geländes mit einem fünfstöckigen Gebäude haben", stellt Achim Hachenthal, Vorsitzender des Vereins Leichtathletikzentrum (LAZ) Saarbrücken , fest. Schon jetzt würde die Anlage aus allen Nähten platzen. Dass der Verein in den vergangenen Jahren einen hohen Zuwachs an Kindern und Jugendlichen (rund 220 seit 2011) hat, sei ein gutes Zeichen. Aber auf dem unteren Sportplatz werde der Platz eng, um alle Gruppen unterzubringen. Dort trainiert auch das Fußballfrauenteam des FCS, das in der zweiten Bundesliga spielt.

Um diese hohe Belegung zu entschärfen, könnten Vereine die brach liegende Fläche nutzen, meint Hachenthal: "Um mehr Trainingsmöglichkeiten zu haben, brauchen wir dringend diese Fläche." Für ihn wäre durch den Bau nicht nur eine Chance vertan, mehr Platz für den Sport zu bekommen, sondern es würde auch dem Ansehen von Saarbrücken als Austragungsort schaden. "Nationale und internationale Leichtathletikveranstaltungen können auf dem Kieselhumes dann nicht mehr angeboten werden, da die von der Saar 05-Abteilung Leichtathletik errichtete Hammerwurfanlage nicht mehr zur Verfügung stehen würde", bedauert der LAZ-Vorsitzende.

Auch Walter Hort, Vorsitzender des Leichtathletik-Vereins SV Schlau.com Saar 05, sieht das Projekt sehr kritisch. Für ihn steckt eine falsche Logik dahinter: "Über Jahrzehnte wurde uns erklärt, dass an dieser Stelle wegen der Lärmbelästigung kein Sport mehr betrieben werden kann. Seltsam: Das vorgesehene Projekt, vor allem der Parkplatz, macht mehr Lärm als jeder Sport."

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Sportler am Standort Kieselhumes bedrängt fühlen. Ende der 1990er Jahre war es für die Hockey-Abteilung von Saar 05 schwierig, auf dem oberen Platz am Kieselhumes zu trainieren. Abteilungsleiter Michael Brocker erinnert sich gut, wie damals Trainingseinheiten am Sonntagmorgen abgebrochen wurden: "Da stand plötzlich die Polizei auf dem Platz, denn die Anwohner hatten sich über Ruhestörung beklagt." Mittlerweile trainieren die Hockey-Spieler in Brebach und kommen damit auch klar, sagt Brocker. Doch dem Platz am Kieselhumes trauern sie doch nach. Wenn es eine Möglichkeit gebe, wieder dort zu trainieren, wären sie sofort dabei. Der Kieselhumes sei ja ihre Heimat. "Ich bin dort groß geworden", sagt Brocker.

Zum Thema:

Auf einen BlickHeute diskutiert der Gestaltungsbeirat über das Bauprojekt am Kieselhumes. Die Sitzung beginnt um 14.30 Uhr im Sitzungssaal 126 im Saarbrücker Rathaus. red > Bericht folgt

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort