Spielen Kinder auf gefährlichem Grund?

Alt-Saarbrücken · Bevor am Franzenbrunnen gebaut werden darf, muss dort stellenweise verseuchter Boden abgetragen werden. Aber da spielen jetzt schon Kinder, sagt die Bürgerinitiative, die das Projekt verhindern will.

Eigentlich wollte Matthias Westermann vom Gesundheitsamt des Regionalverbands nur wissen, ob seine und andere Kinder weiter auf dem Gelände spielen können, auf dem die Stadt das Neubaugebiet Franzenbrunnen ausweisen will.

Im Mai war bekannt geworden, dass der Boden des Geländes stellenweise mit Polychlorierten Biphenylen (PCB) belastet ist (die SZ berichtete). PCB sind giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen.

Die Stadtverwaltung hatte daraufhin versichert, dass es vor einer Bebauung einen "umfangreichen Bodenaustausch" geben soll. Diese Antwort, die die Verwaltung auf Fragen von Journalisten und Kommunalpolitikern gegeben hat, warf für Matthias Westermann, den Vorsitzenden der Bürgerinitiative, die das Neubaugebiet verhindern will, neue Fragen auf.

"Ist es gesundheitlich unbedenklich, Kinder auf dem Gelände spielen zu lassen?", lautet eine dieser Fragen. "Eine Frage, die man mit Ja oder Nein beantworten kann", findet Westermann. So klar beantwortete das städtische Amt für Umwelt- und Klimaschutz, an das das Gesundheitsamt die Anfrage weitergeleitet hatte, die Frage aber nicht. Westermann wurde mitgeteilt: "Die Nutzung durch Kinder in einem für Park- und Freizeitanlagen typischen Umfang ist den Ableitungsszenarien für den Prüfwert berücksichtigt."

"Der Prüfwert für Park- und Freizeitanlagen wurde nicht überschritten", zitiert das Amt das Bodengutachten. Und verweist auf den Hinweis des Gutachters: "Im Falle einer Nutzung als Wohngebiet ist eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit nicht auszuschließen. Aktivitäten, wie sie für Park- und Freizeitanlagen typisch sind, sind gefahrlos möglich." Außerdem teilt das Umweltamt mit, dass sich aus dem Gutachten "keine Notwendigkeit, das Gesundheitsamt zu informieren", ergeben habe.

Westermann und seiner Bürgerinitiative reicht diese Antwort nicht aus. "Hier geht es um die Gesundheit unserer Kinder. Und da erwarte ich ein klares Nein oder Ja von einer Stadt. Und wenn man das nicht geben kann, sollte man das Gelände einzäunen oder zumindest Hinweisschilder aufstellen, um die Eltern zu informieren, damit sie selber ihre Entscheidung treffen können."

Zum Thema:

HintergrundDer Stadtrat hat in seiner Sitzung am 13. Mai beschlossen, den Bebauungsplan für das Wohngebiet Franzenbrunnen öffentlich auszulegen und hat damit die nächste Stufe des Genehmigungsverfahrens eingeleitet. Vom 10. Juli bis zum 11. August kann jede Bürgerin und jeder Bürger im Stadtplanungsamt, Diskonto-Hochhaus, Bahnhofstraße 31, 9. Etage, die Unterlagen einsehen und Stellungnahmen abgeben. Das Stadtplanungsamt ist montags bis mittwochs von 9 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 15.30 Uhr, donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Informationen unter Telefon (06 81) 9 05 40 78, E-Mail-Adresse: stadtplanungsamt@saarbruecken.de red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort