Spendenbetrüger zu fast drei Jahren Haft verurteilt

Saarbrücken · Über 600 000 Euro Spenden soll der 53 Jahre alte Franz V. gesammelt haben - angeblich für krebskranke Kinder. Tatsächlich floss der Großteil des Geldes in seine eigene Tasche. Dafür verurteilte das Landgericht Saarbrücken den Mann nun zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft.

Mit Hilfe eines Call-Centers soll er zwischen Januar 2008 und Mai 2011 bundesweit bei rund 19 000 Personen Geld für seine Vereine "Kinderkrebsvorsorge" und "Förderkreis Kinderkrebsvorsorge" gesammelt haben. Doch nur rund 15 000 der insgesamt 614 103 Euro gingen laut Staatsanwaltschaft tatsächlich an kranke Kinder. Mehrheitlich nutzte der 53-Jährige das Geld für eigene Zwecke.

Das Gericht verurteilte ihn nun wegen Betrugs in acht Fällen. Der Spendenbetrug wurde als ein Fall gewertet, weil der Angeklagte sich ein regelrechtes System aufgebaut und nicht die einzelnen Handlungen selbst ausgeführt habe, so Christiane Schmitt, Sprecherin des Landgerichts. Die sieben weiteren Fälle bezogen sich auf Sozialleistungsbetrug. Der Mann hatte nämlich für sich und seine Frau zu Unrecht Sozialhilfe in Höhe von 40 000 Euro bezogen, obwohl er vom Geld der Vereine lebte. Für V. war es nicht die erste Verurteilung: Er ist bereits wegen Betrugs vorbestraft. Das Gericht ging laut Schmitt von einem Schaden von 17 000 Euro aus, weil es nur jene Fälle berücksichtigte, zu denen auch Zeugen vor Gericht aussagten, und nicht über die gesamte Summe verhandelte. Die Staatsanwaltschaft, die vier Jahre und sechs Monate Haft gefordert hatte, wird deshalb in Revision gehen. Auch der Verteidiger des Angeklagten kündigte Revision an. Ihr Geld werden die Geschädigten wohl nicht wieder sehen. Man habe bei V. "keine Vermögenswerte sichern können", so Schmitt.

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