SPD sägt an Wandel-Hoefers Stuhl: Stadtrats-Sozialdemokraten gehen auf Distanz zur Baudezernentin

Saarbrücken · Im Februar kommenden Jahres läuft die achtjährige Amtszeit von Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer aus. Während die CDU die parteilose Architektin im Amt halten will, ihr sogar noch das Kulturdezernat zusätzlich übertragen will, gibt es in der SPD deutliche Vorbehalte gegen eine zweite Amtszeit.

 Der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Peter Bauer (hier im IT-Park Burbach), scheint nicht zufrieden zu sein mit der Arbeit von Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer (hier auf der Berliner Promenade). Archivfotos: Oliver Dietze

Der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Peter Bauer (hier im IT-Park Burbach), scheint nicht zufrieden zu sein mit der Arbeit von Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer (hier auf der Berliner Promenade). Archivfotos: Oliver Dietze

"Geradezu ein Glücksgriff" sei Rena Wandel-Hoefer für Saarbrücken , sagte die CDU-Stadtverordnete Elke Masurek Mitte dieser Woche. Die Baudezernentin, die Mitglied der Berliner Akademie der Künste ist, sei "eine Kulturschaffende von europäischer Bedeutung", schwärmte der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Peter Strobel . Wenn die Amtszeit von Kulturdezernent Erik Schrader (FDP ) im Juli ausläuft, solle seine Aufgaben Wandel-Hoefer übernehmen, forderte die CDU . Dass der Stadtrat ihre Amtszeit als Baudezernentin, die in einem Jahr ausläuft, verlängert, steht für die CDU außer Frage.

Für die SPD nicht. Deren Stadtrats-Fraktionsvorsitzenden Peter Bauer ärgert es nicht nur, dass Kulturschaffende wegen der Zerschlagung des Kultur- und Bildungsdezernats Petitionen schreiben ("undifferenzierte Empörungsrhetorik" nennte er das). "Jetzt tritt mit großer Pose CDU-Kollege Strobel auf die Bühne", zürnt er aus dem Urlaub in Asien.

In einer am Freitag verschickten Erklärung wirft er Strobel vor, Wandel-Hoefer, die sich bisher weder zu einer zweiten Amtszeit noch zu einer Übernahme des Kulturdezernats geäußert hat, "einen Bärendienst erwiesen zu haben". Das Kulturdezernat nicht für den grünen Umweltdezernenten Thomas Brück, sondern für Wandel-Hoefer? "Woher in aller Welt will er denn dafür eine Mehrheit kriegen? Warum hat ihm denn immer noch keiner gesagt, dass er alle seine Wahlen verloren hat?", fragt Bauer in Richtung Strobel.

Mit seinem Vorstoß habe Strobel sich nicht einfach nur in die Diskussion ums Kulturdezernat eingemischt, er habe vor allem die Debatte über eine weitere Amtszeit Wandel-Hoefers als Baudezernentin eröffnet. "Und", fügt Bauer an, "für mich beginnt die sicher nicht mit neuen Aufgaben."

Dass es in der SPD Vorbehalte gegen eine zweite Amtszeit Wandel-Hoefers gibt, zeigt auch eine zweite am Freitag von deren Stadtratsfraktion verschickte Mitteilung. Dass Malstatt Geld aus dem Bundesförderprogramm "Soziale Stadt" bekommt, freue ihn sehr, teilt der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion , Günther Karcher, mit. "Was ich nicht nachvollziehen kann ist die Informationspolitik der Bauverwaltung zum Thema".

Er habe erwartet, dass Rat, Öffentlichkeit und die Engagierten vor Ort direkt und umfassend informiert werden. Stattdessen habe die Wandel-Hoefer unterstellte Amtsleiterin Carmen Dams auf einer Versammlung der Bürgerparkinitiative Details ausgeplaudert und nebenbei erwähnt, dass es Geld gibt (SZ berichtete). "Das ist keine seriöse Informationspolitik", findet Karcher. Er hält Wandel-Hoefer offenbar nicht für einen "Glücksgriff".

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