Spaß, den man an der Uni lernt

Saarbrücken · Studenten der Geisteswissenschaften machen nichts Praktisches und lernen nichts Richtiges, heißt es immer. Zehn angehende Musikmanager der Universität des Saarlandes bewiesen am Samstag das Gegenteil. In Zeiten von Uni-Einsparungen und Freihandelsabkommen setzten sie ein Zeichen: Auch junge Studenten können und wollen Kultur machen. Zum „Tag der Musik“ organisierten sie ein Festival: das Saarklang-Festival.

 Gute Laune auf dem Ophüls-Platz: Diese Zuschauerinnen hatten sichtlich Spaß beim Saarklang.

Gute Laune auf dem Ophüls-Platz: Diese Zuschauerinnen hatten sichtlich Spaß beim Saarklang.

 „Alamba und seine Dynamix“ brachten Schwung auf die Bühne am Ophüls-Platz. Fotos: Iris Maurer

„Alamba und seine Dynamix“ brachten Schwung auf die Bühne am Ophüls-Platz. Fotos: Iris Maurer

 In der Basilika sang das Quartett „komplementär“ Lieder aus sechs Jahrhunderten.

In der Basilika sang das Quartett „komplementär“ Lieder aus sechs Jahrhunderten.

Ungewöhnlich viel Musik ist am Samstag in der Saarbrücker Innenstadt zu hören. Eine Bühne auf dem Max-Ophüls-Platz erregt die Aufmerksamkeit der Passanten und lässt den einen oder anderen anhalten und der Musik lauschen. Das Publikum reicht von Kindern über Studenten bis hin zu Rentnern und spricht für das vielseitige Programm an diesem Tag. In Workshops kann man zusammen singen oder auch Beatboxen lernen. Fröhliche Kinder mit geschminkten Gesichtern laufen auf dem Platz umher, wenn sie nicht gerade in der Musikschule Instrumente basteln.

Die engagierten Studenten sind sichtlich zufrieden mit ihrem Werk. "Das Schwierigste war, die ganzen Anträge zu stellen, um die Erlaubnis zu bekommen, die Bühne aufzustellen", erklärt Rieke Weber, eine der Organisatoren: "Aber ich bin froh, dass ich dabei war, es ist schön, das jetzt hier zu sehen." Aber die Studenten müssen auch lernen, mit Schwierigkeiten umzugehen. Der Auftritt von Stargast Felix Janosa muss kurzfristig abgesagt werden, und am Festivaltag gibt es Konkurrenzveranstaltungen, wie die Asta-Sommerparty. Aber das Publikum ist zufrieden. "Wir waren heute Morgen beim Jazz-Frühschoppen, und es war richtig cool. Auch wenn es kein Bier gab", sagt Janosch Rudack, ein Student aus Saarbrücken.

Der Ophüls-Platz ist nicht der einzige Spielort an diesem "Tag der Musik " (nicht zu verwechseln mit der Fete de la Musique, die am nächsten Samstag stattfindet). In der Basilika geht es etwas ruhiger zu. Unter anderem spielen ein Flötenensemble der Musikhochschule und das Streichquartett "Una Musica" Werke aus Barock und Romantik. Eine Heinrich-Heine-Lesung im Theater im Viertel (Tiv) wurde auch in das Programm integriert. Angekündigt war sie als eine "etwas andere Lesung" mit Schauspiel und Musik . Im kleinen Raum des TiV stehen aber nur zwei Tische, an denen Katharina Fiedler und Fred Woywode Platz nehmen, die Musik kommt aus den Lautsprechern - etwas zu viel versprochen?

Abends kann man merkwürdige Laute aus der Musikschule hören: "P, tz, kch, tz, p, tz, kch". Etwa 30 Leute sind hier zum Crash-Kurs in Beatboxing gekommen. Das A und O sei es, seinen ganzen Körper zu benutzen. Man müsse quasi zappeln, erklärt Roland Eichorff. Der Profi erzeugt beeindruckende Beats nur mit Mund und Mikrofon.

Bei dem großen Programm mit zahlreichen Überschneidungen ist es nicht einfach, sich zu entscheiden. Sicher ist aber, dass das Festival den Tag der Musik bereichert hat. Schön, dass es solche engagierten Leute gibt, die die kulturelle Landschaft bereichern und ein Fest anbieten, das komplett kostenlos ist - aber garantiert nicht umsonst - schön, dass es solche "unwichtigen" Fächer wie Musikmanagement (noch) gibt.

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