Sparkasse kündigt Konto von Kurden-Helfern

Saarbrücken · Die Sparkasse Saarbrücken hat ein Unterstützer-Konto für die Kurden in Nord-Syrien gekündigt. Grund dafür ist laut Sparkasse, dass nicht zweifelsfrei klar sei, ob das Geld für humanitäre Zwecke eingesetzt wird.

. Der Saarländische Flüchtlingsrat und die Aktion Dritte Welt Saar haben sich gestern in einem offenen Brief an die Vorsitzenden des Verwaltungsrats der Sparkasse Saarbrücken , Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (beide SPD ) gewandt. Beide Organisationen fordern darin, die Kündigung eines Solidaritätskontos für die vom syrischen Assad-Regime losgelöste Kurden-Region Rojava zum 31. Mai zurückzunehmen. "Gerade für Rojava, wo sich Menschen gegen den islamistischen Terror organisieren, um ihr demokratisches Projekt zu verteidigen, braucht es politische und finanzielle Unterstützung", erklärte Peter Nobert für den Flüchtlingsrat. Stattdessen sabotiere man diejenigen, die solidarisch seien und selbstorganisiert handeln würden. Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Saar-Landtag, Heinz Bierbaum, hatte betont, dass die Kurden im Nordirak für ihr Recht auf Selbstbestimmung auch gegen Angriffe der Terror-Milizen des Islamischen Staates kämpfen müssten. "Es wäre verlogen, einerseits Solidarität mit Kobane zu propagieren, andererseits aber das Spendenkonto für die Menschen in dieser Region zu kündigen," so Bierbaum.

Sparkassenvorstand Frank Saar sagte, die Konto-Kündigung sei erfolgt, weil nicht zweifelsfrei erwiesen sei, dass das Geld dem Zweck der Kontos gemäß für humanitäre Zwecke eingesetzt werde. Die Sparkasse Saarbrücken habe am Jahresanfang den Verdacht des Verstoßes gegen die Bankenregeln beim Landeskriminalamt angezeigt und das Konto, das von einer Saarbrücker Privatperson eingerichtet worden war, ordentlich gekündigt. Britz sagte der SZ, sie werde das Thema im Verwaltungsrat besprechen. "Ich gehe davon aus, dass der Vorstand rechtmäßig gehandelt hat", so Britz .

Wie ein Vertreter der Interventionistischen Linken, die die Solidaritäts-Aktion für Rojava anführt, dem "Neuen Deutschland" sagte, sei es den kurdischen Selbstverteidigungskräften überlassen, was sie mit den Spenden machten. Dazu zähle auch der Kauf von Waffen und Munition.

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