Spannende Schreibe für kluge Jung-Leser

Saarbrücken. Mit Jungs krachen sie sich um ein Baumhaus, sie gehen in einer Höhle verloren, machen unerlaubte Ausritte und heben Schätze in Scheunen. In Ruth Gellersens "Ponygirls" geht es für eine Mädchen-Pferde-Reihe ungewohnt abenteuerlich zu

 Ruth Gellersen mag das freie Erzählen ebenso wie die akribische Recherche für ihre Sachbuchreihe. Foto: Oliver Dietze

Ruth Gellersen mag das freie Erzählen ebenso wie die akribische Recherche für ihre Sachbuchreihe. Foto: Oliver Dietze

Saarbrücken. Mit Jungs krachen sie sich um ein Baumhaus, sie gehen in einer Höhle verloren, machen unerlaubte Ausritte und heben Schätze in Scheunen. In Ruth Gellersens "Ponygirls" geht es für eine Mädchen-Pferde-Reihe ungewohnt abenteuerlich zu. "Vom typischen Reiterhof-Ambiente gibt es genug", erklärt die Hamburger Autorin, weshalb sie bewusst den Spannungsaspekt hervorhob und zu Blumiges oder Rosalastiges mied. Konflikte sorgen für Realitätsnähe. Doch auch die Sehnsüchte von Mädchen im Erstlesealter behält Gellersen im Blick. Gefragt, was überhaupt so viele Mädchen an Pferden toll finden, antwortet sie: "Da spielt wohl schon ein Freiheitsgedanke eine Rolle, vielleicht gerade auch bei sehr behüteten Mädchen, die Wege suchen, sie selbst zu sein. Das Pferd sehen sie als treuen Gefährten, der mit ihnen einiges bestehen kann." Seit Juni 2009 gibt es die "Ponygirls", mittlerweile erscheint Band 5. "Karla und Florentine", eine weitere Reihe, dreht sich um ein quirliges Enkelin-Oma-Gespann. Was die beiden mit merkwürdigen Nachbarn, nächtlichem Gepolter und Badeseemonstern erleben, ist auch nicht betulich. Die Charaktere weiterzuentwickeln, ihnen ihren Kern zu lassen, die auf einander aufbauende Titelabfolge im Blick zu halten, seien Herausforderungen beim Serienschreiben, die aber auch Spaß machten. Zeit habe man schon genug, bis zum nächsten Teil, obwohl der Verlag, in Gellersens Fall Esslinger, weit vorausplane. "Allerdings will ich mich auch weiterentwickeln, ich trage seit längerem mein Konzept für einen Kinderroman mit mir herum, der nichts mit Reihen zu tun hat", sagt Gellersen. Doch das brauche Zeit. Gellersen erzählt erfrischend von ihren Projekten. Etwa, was ihre Sachbuch-Reihe "Richtig clever" (ebenfalls Esslinger) verlange: spannende Experimente rund um Technik, Bauen, Farben, den Körper oder die Umwelt. "Gedacht ist sie für die Vorschule und die erste Klasse, da muss ich die Fakten genau überprüfen. Themen müssen einfach und verständlich erklärt werden. Und natürlich wird alles nochmals Experten vorgelegt." Bereichernd sei sowohl das freie Fabulieren für Geschichten als auch das Recherchieren für Sachbücher. Wie sonst hätte sie je herausgefunden, dass Waschbären keinen Eigengeruch verströmen. Die freie Autorin hat für verschiedene Verlage gearbeitet, unter anderem für Little Tiger. Für Carlsen ist sie im Lektorat tätig. Ihr erstes eigenes Werk war denn auch eine Pixie-Ausgabe mit ihrer Version der Bremer Stadtmusikanten. Im Moment veranstaltet sie für Carlsen in den Hamburger Bücherhallen zusammen mit einem Illustrator Pixie-Wissen-Workshops für Schüler mit jeder Menge Rallyes und Quizfragen. Im Saarland ist sie gerade eine Woche lang für den Friedrich- Bödecker-Kreis auf Lesereise an Schulen unterwegs.

Brav still sitzen und zuhören ist nicht drin bei Gellersens Lesungen. Interaktion mit vielen Rätseln ist gefragt: "Genau das macht auch am allermeisten Spaß, mir und den Kindern. Verblüffend, wie witzig und unverblümt die Kleinen da Interessantes aufs Tapet bringen." "Die Fakten muss ich genau überprüfen."

Ruth Gellersen über Sachbücher für Kinder

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