„Solange ich mein Bestes gebe, ist jeder zufrieden“

Saarbrücken · Carolin Freude hat beim ATSV Saarbrücken den Sprung in die 2. Tischtennis-Bundesliga gewagt. Die erfolgreiche Nachwuchsspielerin will vor allem Spaß haben. Auch am Samstag im Heimspiel gegen Tostedt.

Im Sommer 2015 hatte Carolin Freude die Chance, zum ATSV Saarbrücken zu wechseln. Ihre damalige Mannschaft, der TTSV Fraulautern, hatte sich gerade aus der 3. Bundesliga zurückgezogen - die damals 15-Jährige hatte die Qual der Wahl. "Ich hatte mich aber noch nicht so weit gefühlt, dass ich schon in der zweiten Liga spielen könnte", sagt Freude rückblickend.

Stattdessen schloss sich das Talent dem TTV Rimlingen-Bachem an, spielte eine Saison Regionalliga - und ist heute, nur ein Jahr später, tatsächlich in Saarbrücken angekommen. An diesem Samstag, 17 Uhr, tritt sie mit dem ATSV in der Moltkehalle gegen den MTV Tostedt zum letzten Vorrundenspiel in der 2. Tischtennis-Bundesliga an.

"Mein Vater spielt beim ATSV, deswegen war ich dort früher oft Spiele gucken", sagt Freude und ergänzt ein wenig stolz: "Damals war es auch immer ein bisschen mein Traum, irgendwann selbst mal dort zu spielen." Nachdem sie schon mit elf Jahren Oberliga, mit zwölf Regional- und mit 14 3. Liga spielte, war der Schritt in diesem Sommer nur konsequent. Denn trotz ihres jungen Alters hat Freude, die am Montag 17 Jahre alt wurde, schon einiges erreicht.

Mit drei Jahren begann sie bei ihrem Heimatverein TTC Oberwürzbach mit dem Tischtennis . "Ich habe am Anfang Turnen, Fußball und Tischtennis gleichzeitig gemacht, musste mich irgendwann entscheiden", erinnert sie sich: "Da aber meine halbe Familie Tischtennis spielt und ich dort schon die meisten Freunde gefunden hatte, war das keine schwere Entscheidung."

Jahr für Jahr gewann sie in der Folge sämtliche Jugend-Saarlandmeisterschaften. Als Freude sieben Jahre alt war, lud Landesmeisterin Yang Ying sie ins Verbandstraining am Olympia-Stützpunkt ein. "Ihr habe ich sehr viel zu verdanken - sportlich wie menschlich", sagt Freude.

Hier traf sie auch auf Ann-Sophie Daub, ihre heutige Mitspielerin beim ATSV. Die beiden spielten später zusammen in Fraulautern, wurden 2011 im Doppel südwestdeutsche Meisterinnen. Heute bilden sie mit ihren 17 und 19 Jahren die Jugendfraktion beim Zweitligisten.

Jugendfraktion beim ATSV

Ihren bisher größten Erfolg feierte Carolin Freude erst vor wenigen Tagen beim deutschlandweiten Top-24-Turnier in Wiesbaden, wo sie mit ihrem sechsten Platz wieder einmal bewies, dass sie zur erweiterten deutschen Spitze in ihrer Altersklasse U18 gehört. "Das ist ein schöner Bonus für mich und zeigt, dass sich meine Arbeit im Training auszahlt", sagt die Elftklässerin: "Trotzdem weiß ich, dass ich niemals Profi werde. Das will ich auch gar nicht. Tischtennis ist mein Hobby - und das soll es auch bleiben."

Ihr Hobby kann Carolin Freude nun in der zweiten Liga ausüben, "in der ich natürlich noch ankommen muss. Aber beim ATSV erwartet auch keiner von mir, dass ich jeden Gegner 3:0 vom Tisch fege. Solange ich mein Bestes gebe, ist jeder zufrieden".

Ihr Bestes geben - das wird sie mit Sicherheit auch gegen den Tabellenfünften Tostedt. Und obwohl Freude alles dafür tun wird, dass ihr ATSV, der derzeit auf Rang sechs steht, gewinnt, ist eins für sie klar: "Ich will einfach nur Spaß haben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort