Software-Wirrwarr an Schulen

Saarbrücken · Zu teures Personal, zu hohe Verwaltungskosten: Die FDP Stadtratsfraktion will eine einheitliche Verwaltungssoftware für alle Schulen im Saarland. Das spart Geld und Arbeit, sagt sie. Zahlen kann sie nicht nennen. Weiterführende Schulen des Regionalverbandes Saarbrücken arbeiten bereits mit demselben Verwaltungsprogramm.

 Computer sind aus der Schule nicht mehr wegzudenken. symbolfoto: Rainer Unkel

Computer sind aus der Schule nicht mehr wegzudenken. symbolfoto: Rainer Unkel

Einer eigenen Umfrage der FDP Stadtratsfraktion zufolge besitzen Grund- und weiterführende Schulen im Saarland verschiedene Computerprogramme. Ein Luxus, der laut FDP Geld und Personal kostet. Das Kultusministerium bestätigt, dass die sechs Landkreise und 52 Kommunen unterschiedliche Produkte verwenden. "Die Ausstattung der Schulen liegt grundsätzlich in der Zuständigkeit der Sachkostenträger", erklärt der Pressesprecher des Bildungsministeriums, Jürgen Renner: "Unterschiedliche Kostenträger und individuelle Bedürfnisse führen zu unterschiedlichen Softwarelösungen. Die Sachkostenträger sind aber daran interessiert, in ihren eigenen Schulen eine einheitliche Schulverwaltungssoftware zu installieren."

So verwenden bereits alle 50 Schulstandorte des Regionalverbands Saarbrücken, der für die weiterführenden Schulen zuständig ist, dieselbe Verwaltungssoftware "Magellan". Auch die anderen Landkreise beabsichtigen nach Aussage des Kultusministeriums, auf dieses oder auf ein ähnliches Programm unzustellen. Das Land fördert laut Renner die Angleichung.

Wieviel Geld das Land für die Anschaffung von Verwaltungssoftwares ausgibt und wieviel gespart werden kann, konnte die FDP auf Anfrage unserer Zeitung nicht sagen. Sie argumentiert vor allem mit günstigeren Anschaffungskosten durch eine landesweite Ausschreibung der Software. Laut Gunter Feneis, schulpolitischer Sprecher der FDP-Stadtratsfraktion, führen unterschiedliche Verwaltungssysteme auch zu mehr Organisation. Er bemängelt den personellen Aufwand, der in den Sekretariaten bei technischen Problemen entstehe, auch im Hinblick auf übergreifende Verwaltungsaufgaben wie Statistiken. Bisher erfolgt die Kommunikation zwischen den Schulen in den verschiedenen Landkreisen so: "Daten von Schulanfängern oder Schulwechslern werden manuell oder durch Datentransport eingepflegt", sagt Renner. Das Amt für Statistik erfasse die Informationen der Schulen. Zusammen mit Daten der Einwohnermeldeämter erstelle das Kultusministerium Prognosen, die als Basis für bildungspolitische Entscheidungen dienten.

Laut FDP wäre mit einer einheitlichen Software nicht nur der Austausch unter den Schulen einfacher, auch könnten Statistiken wie Schülerzahlen und Abgänge schneller und einfacher erfasst werden. Renner nennt aber auch Nachteile: "Schulen und Schulträger wären abhängig von einem Anbieter. Denn häufig sind Anpassungen notwendig. Und Grundschulen, zum Beispiel, brauchen keine so umfangreiche Software wie Gymnasien." Mit den Computerprogrammen verwalten die Schulen ihre Schüler- und Lehrerdaten sowie die Unterrichts- und Lehrpläne. Stundenplan- und Zeugnisprogramme erleichterten die Organisation. Daneben erfordere auch die Oberstufe und die Planung des Inventars ein System zur Koordination. Gunter Feneis fordert die Stadt Saarbrücken auf, mit dem Land über eine einheitliche Softwarelösung zu verhandeln oder sich mit anderen Kommunen zusammenzuschließen.

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