So klingen Märchen in Usbekistan

Saarbrücken · Trotz Kita-Streiks und Autobahnsperrung: Die Europäische Kinder- und Jugendbuchmesse zieht eine positive Bilanz. Am Sonntag endete die Begegnung der Leseratten mit einem kunterbunten multikulturellen Fest.

 Künstlerduell im Schlossgarten: Der spanische Illustrator Ignasi Blanch (links) gehört seit 15 Jahren zur Buchmesse. Beim Fest zeichnete er mit Besuchern um die Wette. Foto: Burkhardt

Künstlerduell im Schlossgarten: Der spanische Illustrator Ignasi Blanch (links) gehört seit 15 Jahren zur Buchmesse. Beim Fest zeichnete er mit Besuchern um die Wette. Foto: Burkhardt

Foto: Burkhardt

Im Märchenzelt der 15. Saarbrücker Kinder- und Jugendbuchmesse liest der kleine Iftikhor gerade ein usbekisches Märchen vor. Normalerweise lesen hier die Erwachsenen, aber Iftikhor traut sich auch nach vorn und setzt sich auf den großen Vorlese-Stuhl. Professionell liest der Achtjährige ein usbekisches Märchen vor, das er, wie er sagt, sogar selbst übersetzt hat.

Auf der Buchmesse, die am Sonntag mit einem multikulturellen Fest zuende ging, war der kleine Literaturfan da genau richtig. Vier Tage lang gab es rund ums Saarbrücker Schloss Lesungen, Workshops und vieles mehr. Unter dem Motto "Kunterbunte Welt" gab es auch noch etwas Neues: das Abschlussfest der Kulturen. In den bunt geschmückten Zelten vor dem Saarbrücker Schloss wurden Märchen aus unterschiedlichen Ländern vorgelesen und gebastelt, es gab Musik, und die Besucher konnten mit dem Bilderbuchkünstler Ignasi Blanch um die Wette malen. Hinter dem Schloss war ein orientalischer Markt aufgebaut, auf dem man sich mit exotischen Leckereien stärken konnte. Dank der Zusammenarbeit mit dem Forum für interkulturelle Begegnung Ramesch konnten auch zahlreiche Flüchtlinge die Buchmesse und das Fest besuchen - eine Form der Begegnung, die sich Astrid Rech, Programmchefin der Buchmesse, besonders gewünscht hatte. Weshalb auch das Ehrenamtnetzwerk "Ankommen" vor Ort war und an einem Stand über Patenschaften für Flüchtlinge informierte. Auch ansonsten präsentierte sich die Messe wieder ausgesprochen vielseitig. 135 Aussteller kamen aus 22 unterschiedlichen Ländern angereist und stellten ihre Bücher vor. Bunte Zeichnungen, unterhaltsame Texte, lehrreiche Bücher, alles war dabei. Und es kamen trotz aller Widrigkeiten der letzten Tage viele Leseratten ans Schloss. Astrid Rech jedenfalls war erleichtert: "Die Bahnstreiks, die geschlossene Autobahn und die streikenden Kindergärtner waren keine günstigen Voraussetzungen für die diesjährige Messe. Aber alles hat glücklicherweise funktioniert. Die Autoren und Aussteller sind alle rechtzeitig angekommen, und die Lesungen waren gut besucht. Nur ein paar Kindergärten mussten leider absagen."

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