„So bisher noch nicht gehört“

Die Freiwillige Ganztagsschule in Wallerfangen ist attraktiv, jedes zweite Grundschulkind besucht sie. Die Nachfrage aber erzeugt auch Probleme. Für die gibt es noch keine Lösungen.

Wallerfangen. Die Gemeinde Wallerfangen als reine Wohngemeinde muss den Anforderungen gerecht werden, die ihre Anziehungskraft auf Familien stellt, etwa bei Kindergärten und Schulen - und hat gleichzeitig kaum Geld dafür, weil eine reine Wohngemeinde wenig Gewerbesteuern einbringt. Das Dilemma schwebte auch über einer Versammlung, zu der am Mittwochabend die Elternvertretung in die Grundschule auf der Adolphshöhe eingeladen hatte. Anlass waren drei Probleme an der Schule.

Erstes Problem: Die Nachmittagsbetreuung, die Freiwillige Ganztagsschule (FGTS) in Trägerschaft der Awo, startete mit 25 Kindern. Jetzt sind es 76, die Hälfte aller Schüler. Sie werden im ursprünglichen FGTS-Raum unter dem Dach eines Nebengebäudes und auch in der neuen Mensa im zweiten Nebengebäude betreut. Das ist für die Eltern unbefriedigend. Ein langfristiges Konzept kam am Mittwoch nicht zur Sprache. Wohl aber kündigte Bürgermeister Günther Zahn eine Übergangslösung noch vor der Sommerpause an.

Zweites Problem: Ab einer gewissen Anzahl Kinder in dem FGTS-Dachgeschoss kann es Probleme bei einer Evakuierung geben. Das hat die Feuerwehr festgestellt. Zahn sagte, der Brandschutz sei gewährleistet, aber um die Evakuierungsfrage zu beurteilen, habe die Gemeinde ein Gutachten bestellt. Das werde auch zeigen, wie viele Kinder sich in dem Raum aufhalten dürften. Danach richte sich, wie viele Kinder künftig wo betreut würden. Schulleiter Hilmar Scharf unterstrich, die Zwischenlösungen würden mit Abstrichen an der Qualität bezahlt. Zahn sagte weiter, man müsse über eine Höchstzahl der FGTS-Kinder nachdenken.

Problem drei: Als Turnhalle dient eine, wie Scharf sagte, "Austobehalle". Auf deren Fläche von sieben mal zwölf Metern sei Sportunterricht gemäß Lehrplan nicht möglich. Ein Neubau, in dem historischen Ensemble problematisch, koste mindestens eine Million Euro, erklärte Zahn.

Als Zwischenlösung wurde vor allem über die ein paar hundert Meter entfernte Walderfingia-Halle diskutiert, wie sie CDU-Fraktionschef Josef Rath vorschlug. Scharf und Eltern halten die Halle wegen des Bodens und der Fenster sowie fehlender Abstellmöglichkeiten für Turngeräte für eher ungeeignet. Das soll geprüft werden.

Es war die erste offizielle Gelegenheit überhaupt, bei der diese Themen zur Sprache kamen. Der Sprecher der Eltern, Dr. Stefan Kneip, bilanzierte mit Blick auf die Politik: "Die Probleme sind angekommen, Notlösungen für die Freiwillige Ganztagsschule sind in Sicht, es besteht die Gefahr, dass aus kurzfristigen Lösungen langfristige werden."

Horst Trenz, Chef der SPD-Fraktion, der größten im Rat, räumte ein, die Thematik "so bisher noch nicht gehört" zu haben. "Lösungsvorschläge habe ich auch nicht", aber er versprach, "jeden Vorschlag ernsthaft zu prüfen" .

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