Skurrile Ansätze, doch der Wissenschaftswitz verpuffte schnell

Saarbrücken · Man nehme zwei humorwillige Wiener, echte Physiker und forme ein Kuriositätenkabinett, präsidiert von einem grotesken Zeremoniemeister. Gut die Idee, trotzdem hapert's bei den Sciene Busters mit dem Zünden.

Beim SR-Gesellschaftsabend konnte man im Falle des ungewöhnlichen Trios zwar skurrile Ansätze ausmachen, doch der Wissenschaftswitz verpuffte schnell, weil der Grazer Kabarettist Martin Puntigam, selbst nur rand-sarkastisch, mit Professor Heinz Oberhummer und Werner Gruber zwei Parteien in eine Konstellation zwingt, die sofort wieder in ihre Teile zerfällt. Der Humor wie auswendig gelernt - hier entfaltet sich keine kohärente Science-Show.

Verhaltenes Lächeln auch zum politischen Kabarett von Anny Hartmann. Ihr Programm über Steuersünder, Wirtschaftsbonzen und Lügenbolde ist so moralinsauer, wie man es lange nicht gehört hat. Pädagogisch wertvoll, aber fast ohne Wortwitz und persönliche Note, Aufklärung statt Unterhaltung und so aufregend wie eine VWL-Schulstunde.

Dem Abend gottlob doch noch Schwung verpasst Christoph Sieber, ein quirliger Gegenpol zu Hartmann. Forsch, findig, mit frecher Wortgewalt und keine Brisanz scheuend, entblättert er gesellschaftliche Übel. Rollatorschieber, die noch mit 85 die Straße zur Vollbeschäftigung planieren müssen, denkfähige Karossen mit diktatorischen Anwandlungen, in Hirnwindungen folgenschwer eingebrannte mütterliche Ratschläge. Feine Ironie ist das auf unsere automatisierten Leben, verbracht an Placebo-Haltestelle, wo wir auf den Bus des Neuanfangs warten, der nie kommen wird.

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