Situationen beurteilen und dann gekonnt auf den Punkt kommen

Saarbrücken · Peter Brandl, Pilot und Coach, räumt am vergangenen Dienstagabend erst einmal mit Denkfehlern auf. 20 000 Entscheidungen am Tag?, fragt er die 120 Zuhörer seines Vortrags "Hudson River. Die Kunst, schwere Entscheidungen zu treffen".

 Referent Peter Brandl vermittelte sein Wissen gekonnt und unterhaltsam. Foto: alexa kirsch

Referent Peter Brandl vermittelte sein Wissen gekonnt und unterhaltsam. Foto: alexa kirsch

Foto: alexa kirsch

Mitnichten! "Unsinn. So viele Entscheidungen treffen wir am Tag gar nicht, wir haben Gott sei Dank eine Menge Routinen, die wir täglich automatisch abspulen".

Das Cockpit als Standardsituation für den Alltag leitet den Abend über durch Brandls Programm.

Brandl steigt mit hoher Geschwindigkeit in seine Domäne ein und hebt gekonnt in sein Thema ab. Er hat den Saal sofort im Griff, streut Witze ein und macht sogar aus einem Versprecher einen Punkt für sich. Der Saal schreit vor Lachen immer wieder über knapp zwei Stunden hinweg.

Er fragt, ob sich die Zuhörer eher für rational oder eher für emotional intuitive Typen bei Entscheidungen halten. Ungefähr die Hälfte der Anwesenden glaubt, sie sei überwiegend rational unterwegs und Gefühle würden sie nur marginal beeinflussen. Genau umgekehrt ist es jedoch: Im Grunde genommen unterliegt jede Entscheidung einem Gefühl.

"Wie treffen Menschen Entscheidungen? Und vor allem: Wie treffen wir bessere Entscheidungen?" fragt Brandl. Wer sich schwer tut, eine Richtung zu finden, für den ist bei schweren Entscheidungen gut zu wissen: Die meisten bewirken in ihrer Tragweite gar nicht so viel. Da ist es nicht schlimm, auch mal daneben zu liegen. Es geht aber vor allem darum, wie wir richtig eine Situation beurteilen und dann gekonnt auf den Punkt kommen.

Dafür hat Brandl Erfolgsbausteine parat. Zunächst einmal geht es darum, Verantwortung zu übernehmen und sich eindeutig zu orientieren. Brandl erläutert: "Es bringt nichts, sich quasi tot zu stellen und nichts zu tun. In einem Cockpit hilft das genau so wenig wie im wahren Leben. Wer nichts tut, stürzt ab." Das sitzt. Der nächste Punkt ist die Orientierung und die Identifikation mit der Situation, die man annehmen sollte, wie sie ist. Brandl bringt das auf den Punkt: "Wie hätte ich's eigentlich gerne? Das sollte man sich ab und zu mal fragen". Orientierung meint hier vor allem, zu wissen, wohin man eigentlich will. Es ist wichtig, dass wir uns klar entscheiden für eine bestimmte Option und diese konsequent durchziehen. Das funktioniert am besten, wenn wir uns gut vorbereiten und wissen, was wir tun.

Dabei gilt: "Eine schlechte Entscheidung ist besser als gar keine". Aber woher weiß man denn nun, ob eine Entscheidung gut oder nicht so gut ist? Brandl bringt an dieser Stelle Checklisten ins Gespräch. Checklisten für Entscheidungen, die die eigene Navigation beeinflussen. Was hält mich zurück? Was befürchte ich? Was könnte schlimmstenfalls passieren? Das sind die zentralen Fragen und klassische Verhinderer auf dem Weg zum Ziel.

Den Kurs richtig setzen, das ist nicht nur für Jetpiloten wichtig, sondern auch für alle Zuhörer an diesem interessanten und spannenden Abend. Das findet auch Sonja Trumm aus Neunkirchen: "Konsequent Ziele verfolgen, dran bleiben! Dazu wollte ich am heutigen Abend Impulse bekommen. Das hat prima funktioniert!".

Christel Els aus Dudweiler meint: "Man sollte zu seinen Entscheidungen stehen. Wie das geht und wie man mit Risiken umgeht, hat Peter Brandl bestens ausgeführt. Das lass ich jetzt erst mal sacken."

Weitere Fotos vom Expertenabend und eine Übersicht der kommenden Veranstaltungen des SZ-Experten Forums finden Sie unter www.saarbruecker-zeitung.de/expertenforum sowie unter facebook.de/szexpertenforum.

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