"Der Trainer hat gefragt, ob ich reinkommen könnte, um noch ein paar Standards zu schießen. Das hat sich wohl gelohnt", schmunzelte Herbert Stuhlberg vom Fußball-Saarlandligisten SC Friedrichsthal. In der Tat musste am vergangenen Samstag ein Freistoß vom angeschlagenen Stuhlberg her, um zu Hause den Tabellenletzten SV Klarenthal mit 1:0 (0:0) zu schlagen. Friedrichsthal steht drei Spieltage vor Saisonende somit weiter zwei Punkte vor dem FV Diefflen auf dem Relegationsplatz zwei.

Heimtrainer Heinz Histing plagten vor dem Anpfiff Personalsorgen. Sowohl Daniel Schlicker als auch Tobias Mansfeld, der noch am Mittwoch in Diefflen (2:2) den späten Ausgleich erzielt hatte, fielen aus. Fabio Di Dio Parlapoco rückte ins Sturmzentrum, Sascha Lang auf rechts, Marco Backfisch auf links. Knapp 100 Zuschauer sahen am Franzschacht zu Beginn viel Ballbesitz bei Histings Elf, Nadelstiche setzten aber die Gäste. Weite Bälle auf Stürmer Mergim Kuqi leiteten Gegenangriffe ein. Friedrichsthal wirkte dadurch zunehmend frustriert. Die einzige Annäherung an das Tor des feststehenden Absteigers war ein Weitschuss des engagierten Di Dio Parlapoco (30.). Die Qualität der ersten Hälfte passte zum tristen, grauen Nachmittag. "Klarenthals Torwart musste wirklich keinen einzigen Ball halten", meinte Histing.

Auch nach der Pause blieb die Mannschaft von Gästetrainer Khosro Talee unbeeindruckt von den Friedrichsthaler Bemühungen. Die eng gestaffelte Gästedefensive verschob weiter geschickt. Histing reagierte, brachte in der 65. Minute Lars Borgard für Backfisch. Lang rückte in die Mitte, Di Dio Parlapoco nach rechts und Dennis Becker aus der Viererkette auf Linksaußen - was das Spiel belebte. Kurz darauf überraschend die Großchance: Gästetorwart Torsten Schäfer spielte Sascha Lang den Ball in den Fuß, dieser zielte an der Strafraumgrenze jedoch rechts vorbei (66.). Wenig später scheiterte Lang abermals am jetzt aufmerksamen Schäfer (67.).

In der 73. kam Stuhlberg für Michael Güngerich, um Becker auf der linken Seite zu unterstützen. Ein Becker-Kopfball (75.) und ein Volley von Patrick Nickels (77.) blieben noch erfolglos. Dann aber folgte der Einsatz für Standardspezialist Stuhlberg. Einen Freistoß halb rechts vor dem Sechzehner zirkelte er mit links über die Mauer. Der Ball schlug nicht ganz unhaltbar mittig unter der Latte ein (78.). Die Erlösung war bei den Zuschauern deutlich zu spüren. Die Gäste warfen jetzt alles nach vorne. Daniel Reinhardts sehenswerter Fallrückzieher brachte fast den Ausgleich (85.). Die Schlussoffensive kam jedoch zu spät.

"Natürlich haben wir uns das anders vorgestellt. Das Spiel vom Mittwoch steckte uns aber in den Knochen. Aber wie sagt man so schön: Mund abputzen und weitermachen", sagte Nickels. Histing ergänzte: "Es war klar, dass es durch die Ausfälle schwer wird. Zudem muss ich klarstellen, dass wir in der höheren Klasse sowieso nichts zu suchen hätten. Da kämen auch nur die paar Zuschauer und die Kosten wären viel zu hoch." Angesprochen auf die mögliche Relegation antwortete Histing nüchtern: "Wenn es sein muss, spielen wir sie. Wenn wir bei unserem Restprogramm jedoch nur noch drei Punkte holen und Dritter werden, dann passt es auch."