. Um 5 Uhr morgens ist er aufgestanden. Das muss man, wenn man wie Axel Herrig von Berlin aus rechtzeitig zum Nachmittagstermin in Neunkirchen kommen will. Hier trifft er sich mit Sascha Lien, Aino Laos, Deimos Virgillito und Elmar Ottenthal. Hallenbesichtigung ist angesagt. Denn mit Premiere am 6. Juni werden sie hier acht Vorstellungen in Folge geben. "Falco meets Mercury" heißt die Musical-Revue, die dann ihre Weltpremiere hat. Vor der Besichtigung nehmen sie sich Zeit für lockeres Plaudern mit der SZ. Und schon zu Beginn des Gespräches zeigt sich, was Elmar Ottenthal als Fazit erst zum Ende ziehen wird: Diese Revue ging nur genau in dieser Zusammensetzung. Die Chemie stimmt ganz einfach zwischen den drei Hauptdarstellern, dem Choreografen und dem Regisseur.

Als DJ Ötzi weinte

Aber auch der Name ist Programm. Bleiben wir bei Axel Herrig: Der 50-Jährige ist d e r Falco-Darsteller, hat in weit über 1000 Aufführungen von 2000 bis 2006 den österreichischen Sänger in "Falco meets Amadeus" gespielt. "Mit standing ovations nach jeder Aufführung. Bis zu einer halben Stunde", strahlt Regisseur - und Falco-Kenner im doppelten Wortsinne - Ottenthal. Und Herrig erinnert sich: "DJ Ötzi hat mal gesagt, das erste Mal, dass er wieder weinen musste, seit er kein Kind mehr war, sei nach ‚Falco' gewesen." Das macht den Wahlösterreicher, der aus einer kleinen Stadt in der Eifel stammt, richtig stolz. Auf eines aber legt er Wert: Trotz seiner vielen Falco-Auftritte "bin ich Schauspieler, kein Lookalike (Doppelgänger, Anm. d. Red.)". In Neunkirchen war er im Übrigen schon einmal - auf Tournee mit dem Theater Kurfürstendamm. Das hat er Sascha Lien voraus. Sascha Lien ist Freddie Mercury. Das hat sich logisch ergeben. Denn Lien hat in "We will Rock You", dem Queen-Musical, gespielt. Von 2006 bis 2011. Dabei ist der 43-Jährige von Hause aus Rocker, hat mit 15 bereits die erste Band gehabt. Dass er dann auf der Musical-Bühne gelandet ist, war eigentlich seinem Wunsch geschuldet, einmal Brian May von Queen zu treffen. Nur deshalb ging er zum Casting. "Bei dem May selbst dann gar nicht sein konnte", erinnert er sich. Die Rolle habe er dann aber bekommen - und May selbstverständlich auch noch getroffen. Die Gebläsehalle, die erinnert Lien so ein bisschen an zu Hause. Denn gebürtig ist er in Bruchsal, lebt in Köln. "Und im Ruhrpott gibt es das öfter." Einig ist er sich mit den anderen darin, dass das ein toller Veranstaltungsort sei mit einem speziellen Flair. "Man hat hier ein gutes Gefühl", bestätigt denn auch Deimos Virgillito. Der Choreograf, gebürtiger Norditaliener, der seit 20 Jahren in Deutschland lebt, ist ganz besonders neugierig. Er muss sich überlegen, wie er die Hauptdarsteller und die Tänzer der Mephisto Dancers auf der Bühne agieren lassen wird. Dass er keine Gnade kennt, das macht der quirlige Trienter mit dem spitzbübischen Lachen "seinen" Hauptdarstellern gestenreich klar. Die Gänge, die muss er erst einmal im Kopf behalten. Erst ab 1. Juni sind alle in Neunkirchen (im Übrigen ein Tag nach Herrigs Hochzeit). Am 4. wird zusammengeführt, was bis dahin in verschiedensten Konstellationen quer durch die Republik geprobt wurde. "Gott sei Dank kennen wir ja überall Leute. Da geht immer mal was", erzählt Ottenthal.

Heimvorteil hat aber eine: Aino Laos, die weibliche Hauptrolle, die hier im letzten Jahr in ihrer Rolle als böse Königin in "SnoWhite" einen Monat lang Tag für Tag das Publikum zum Toben brachte. Sie wird die Goddess sein, die Göttin, bei der sich Mercury und Falco begegnen. "Ausgesprochen sexy" findet sie die Songs von Falco und Queen. Ungewöhnlich auf jeden Fall: die Interpretation durch eine Frau. Die Empfehlung: Unbedingt noch mal auf die Texte hören. "Da erwartet die Besucher sowieso so einiges", macht sie neugierig - und Falco und Freddie nicken. Die Rockmusikerin mag die Musik unbedingt. Und einen Bezug zu Queen findet sich bei der Britin auch: 1994 hat sie einen Produzenten für ihr Album gesucht und über Zufälle kam sie zu dem im Dezember vergangenen Jahres verstorbenen David Richards. Der hat hat die Spätwerke von Queen produziert. Jedenfalls: Aino freut sich auf die jetzt kommenden Tage und Wochen. "Ganz gemäß dem Motto des Stücks ‚Der Weg ist das Ziel' macht mir die gemeinsame Arbeit bis zur Aufführung immer am meisten Spaß."

"Diese besondere Band"

Lien freut sich auch auf die Arbeit mit der Band. Denn "diese ganz besondere Band" hat zum Großteil keine Theatererfahrung - und Freddy Hau (bekannt auch von Luxuslärm) hat schon ganz früher Hunderte Gigs mit Lien gespielt. Die musikalische Verknüpfung von Gesang, Tanz und Band - das ist das, worauf sich Axel Herrig freut. Und der Choreograf? "Dass wir nach drei, vier Jahren nochmal zusammen was machen, Sascha und ich (der 39-jährige Virgillito ist für die Choreografie für alle ‚We will Rock You' Events europaweit verantwortlich, Anm. der Red.), und die Zusammenarbeit mit dieser Truppe insgesamt, das ist einfach toll." Dem hat Elmar Ottenthal eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Außer einem vielleicht: Es wird ein sehr emotionales Stück werden. Also Papiertaschentücher nicht vergessen. Wie's ausgeht? Wird nicht verraten. Man will ja nicht bis 6. Juni im Keller eingesperrt werden . . .

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Musical-Revue "Falco meets Mercury" wird von Freitag, 6., bis einschließlich Donnerstag, 12. Juni, täglich gezeigt. Preview ist am 5. Juni. Alle Vorstellungen, außer Sonntag, 8., und Montag, 9. Juni, beginnen um 20 Uhr. Veranstaltungsort: Gebläsehalle in Neunkirchen. Parken kostenfrei Parkdeck West des Saarpark-Centers, obere Ebene. Karten gibt es in vier Preiskategorien. Vorstellungen am 6., 7., 8. und 9. Juni 25/39/45/51 Euro, am 10., 11., 12. Juni 47/42/36/25 Euro. Bei allen Eventim- und Ticket Regional- Verkaufstellen, über Telefon (06 51) 9 79 07 77 oder unter www.nk-kultur.de ji