Sie machten ihr Erdkunde-Abi auf Englisch

Saarbrücken. Der Gedanke an eine mündliche Erdkundeprüfung mag den meisten ohnehin schon den Schweiß auf die Stirn treiben. Schüler des Gymnasiums am Rotenbühl setzten gestern noch eins drauf: Sie legten die Abi-Prüfung in Erdkunde auf Englisch ab. Mit Schülern des Max-Plack-Gymnasiums Saarloius und des Christian-von-Mannlich-Gymnasiums feierten sie Premiere

Saarbrücken. Der Gedanke an eine mündliche Erdkundeprüfung mag den meisten ohnehin schon den Schweiß auf die Stirn treiben. Schüler des Gymnasiums am Rotenbühl setzten gestern noch eins drauf: Sie legten die Abi-Prüfung in Erdkunde auf Englisch ab. Mit Schülern des Max-Plack-Gymnasiums Saarloius und des Christian-von-Mannlich-Gymnasiums feierten sie Premiere. Noch nie zuvor hat es im Saarland Abitur-Prüfungen in englischer Sprache außerhalb des regulären Fremdsprachen-Unterrichtes gegeben, sagt Schulleiter Franz Josef Kiefer.

Insgesamt lassen sich gerade 25 Abi-Anwärter an den drei Gymnasium auf Englisch in Erdkunde prüfen. Für die Schüler ist es eine besondere Situation: "Ich hatte schon mehr Lampenfieber als sonst", sagte Lasse Dörr (18) nach der Prüfung, die er bestanden hat. "Ich habe sehr flüssig gesprochen. Nur einmal wusste ich nicht, wie ich einen Satz beenden soll." Seine Sicherheit in der Fremdsprache verwundert nicht: Seit der siebten Klasse bekam der Rotenbühl-Schüler Erdkundeunterricht auf Englisch.

Petra Norrick leitete Lasses mündliche Prüfung. Die Lehrerin am Rotenbühl-Gymnasium ist überzeugt vom bilingualen Unterricht: "Die Schüler bauen sprachliche Barrieren ab", sagte sie. Zweitprüfer Friedel Böhnlein vom Homburger Mannlich-Gymnasium ergänzte: "Im Unterricht entsteht eine realistische Situation, in der die Schüler die Sprache anwenden müssen." Rotenbühl-Schülerin Anna Hager (18) beschrieb das so: "Man muss die englischen Texte wirklich verstehen."

Das bringt viel Arbeit mit sich: "Bilingualer Unterricht ist für Schüler und Lehrer ein höherer Aufwand", sagte Claudia Bubel, die bei den Prüfungen Protokoll führte.

Wie Mitschüler Lasse legte auch Anna erfolgreich die mündliche Erdkunde-Prüfung auf Englisch ab.

Ihr Fazit: "Es war zum Teil etwas stockend, aber auf Deutsch wäre ich, glaube ich, auch nicht besser gewesen." Sie ist froh, dass sie sich den erhöhten Anforderungen gestellt hat: "Als ich vor zwei Jahren diese mündliche Prüfung gewählt habe, hatte ich noch Angst davor."

Lisa Hahn (18) ließ sich zwar nicht in dem Fach prüfen, hatte aber auch sechs Jahre lang Erdkunde auf Englisch: "Ich denke, ich habe dadurch viele Vorteile. Ich habe gelernt, viel freier zu sprechen."

Ihre Englischkenntnisse will sie nach dem Abitur ein Jahr lang in Australien verfeinern. "Im Unterricht entsteht eine realistische Situation, in der die Schüler die Sprache konkret anwenden müssen."

Lehrer Friedel Böhnlein

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