Sie helfen denen, die daheim sterben wollen

Saarbrücken · Wenn Menschen schwer krank sind, nicht mehr lange zu leben haben und daheim sterben wollen – dann hilft der ambulante Dienst des St. Jakobus Hospizes, und zwar seit mittlerweile 20 Jahren. Das wurde jetzt mit einem Festakt im Saarbrücker Schloss gewürdigt.

 Bei einem Festakt im Schloss wurde die Arbeit des St. Jakobus Hospizes gewürdigt. Foto: Becker&Bredel

Bei einem Festakt im Schloss wurde die Arbeit des St. Jakobus Hospizes gewürdigt. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

"Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben", zitierte Saarlands Gesundheitsminister Andreas Storm zum Festakt 20 Jahre St. Jakobus Hospiz am Freitag im Saarbrücker Schloss ein Sprichwort, das seiner Meinung nach die Arbeit des Hospizdienstes treffend beschreibt. Am Freitag feierte das ambulante St. Jakobus Hospiz sein 20-jähriges Bestehen. Anfang Juni 1994 wurde es von den vier katholischen Trägern - Barmherzige Brüder Trier e.V, Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH, Marienhaus GmbH Waldbreitbach und der Krankenpflegegenossenschaft vom Heiligen Geist Koblenz - gegründet.

Seitdem haben sich die ambulante Hospizarbeit und die Palliativversorgung in der Region stark entwickelt. Laut Pressemitteilung des Hospizes betreuen zurzeit 160 Ehrenamtliche und 70 Angestellte in drei ambulanten Hospizdiensten und fünf sogenannten SAPV-Teams (SAPV steht für Spezialisierte ambulante Palliativversorgung) schwer kranke und sterbende Menschen - darunter auch 150 Familien mit schwer kranken Kindern und Jugendlichen.

Storm bezeichnete diese Arbeit als "unverzichtbar" und dankte den Mitarbeitern für ihr großes Engagement und den Trägern für die in 20 Jahren investierten drei Millionen Euro: "Sie schenken den Menschen Würde und Zuwendung bis zuletzt."

Der Regionalverbandsbeigeordnete Manfred Hayo berichtete von eigenen Erfahrungen in den 50er Jahren, als Menschen noch zuhause gestorben seien und die Familie sich am Sterbebett verabschiedet habe. "Zum Sterben ist heute kein Platz mehr", klagte Hayo und würdigte die Arbeit des Hospizdienstes, der hier einen Gegenpol bilde. Andreas Bock, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, betonte in seiner Begrüßungsansprache vor 200 Gästen, "dass die vier Gesellschafter auch künftig ihren Beitrag für schwerstkranke Menschen leisten werden, dass aber auch die Politik - trotz der schwierigen Haushaltslage - sich nicht aus der Verantwortung ziehen darf". Denn Hospizarbeit und Palliativversorgung setzen auf die Stärkung der Lebensqualität und des Selbstbestimmungsrechtes, um ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Es gehe darum, das Sterben als Teil des Lebens anzunehmen. Dabei habe insbesondere die ambulante Hospiz- und Palliativversorgung, der sich das St. Jakobus Hospiz besonders verpflichtet fühle, das Ziel, es Menschen zu ermöglichen, "ihr Leben bis zuletzt zuhause zu erleben und dort in Würde sterben zu können".

Für Geschäftsführer Paul Herrlein steht fest, dass zwar viel erreicht wurde, dass aber immer noch viel zu tun sei: "Hospiz- und Palliativversorgung sind in hohem Maß an Krebspatienten ausgerichtet, aber auch sterbende Menschen mit chronischen Erkrankungen brauchen Palliativversorgung. Besonders deutlich wird dies in den Altenheimen, aber auch in der häuslichen Versorgung oder in den Krankenhäusern. Hospiz- und Palliativversorgung darf nicht nur als Schmerztherapie für Krebspatienten in der Finalphase verstanden werden." Storm sagte den Trägern einen engen Dialog und die weitere Unterstützung durch sein Ministerium zu.

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