„Sie geraten immer öfter in Versuchung“

Zahlreiche Leser holten sich bei unserer Telefonaktion zum Thema illegale Drogen den Rat von Experten. Es antworteten die Suchtberater der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Brigitte Ganse und Klaus Koldin:

Mein Sohn (26) gibt ganz offen zu, dass er hin und wieder einen Joint raucht. Ich mache mir große Sorgen, kann schon kaum noch an etwas Anderes denken.

Antwort: Ihr Sohn ist ein erwachsener Mann, er geht seinen eigenen Weg und will gewiss auch viel ausprobieren. Sie können ihn nicht daran hindern. Wenn Sie sich weiter vor allem damit beschäftigen, was er macht, besteht die Gefahr, dass Sie selbst krank werden. Versuchen Sie, loszulassen. Wenn Ihnen das nicht gelingt, rate ich, sich bei einer Selbsthilfegruppe Unterstützung zu suchen. Gruppen finden Sie unter www.dajeb.de .

Meine Tochter meint, sie könnte ruhig kiffen. Davon wird man nicht abhängig. Stimmt das?

Antwort: Eine psychische Abhängigkeit von Cannabis kann bei häufigem Gebrauch durchaus entstehen. Die Betroffenen geraten unmerklich immer öfter in Versuchung, schwierige Alltagssituationen und unangenehme Gefühle oder Gedanken durch das Kiffen auszublenden. Und je länger Cannabis zur Alltagsgestaltung benutzt wird, umso weniger können sich Konsumierende vorstellen, gut leben zu können, ohne zu kiffen.

An meinen Sohn (16) komme ich nicht mehr ran. Er nimmt häufig Drogen, vor allem Haschisch, aber wahrscheinlich auch etwas anderes. Manchmal ist er wie weggetreten. Was soll ich tun?

Antwort: Holen Sie sich Unterstützung bei psychosozialen Beratungsstellen. Das sind entweder Jugend- oder Drogenberatungsstellen. Die Beratungsstelle ist auch eine gute Anlaufstelle für Ihren Sohn. Beratungsstellen finden Sie zum Beispiel unter www.bzga.de .

Uns wurde eine Selbsthilfegruppe für Eltern empfohlen. Aber das sind doch auch nur Laien …

Antwort: Selbsthilfegruppen werden meistens als sehr hilfreich eingeschätzt, da man von den Erfahrungen der anderen Eltern profitieren kann und sich mit seinem Problem nicht mehr allein gelassen fühlt. Hilfe für Eltern gibt es zum Beispiel unter www.elternberatung-sucht.de .

Das Sucht-Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist von Mo-Do 10-22, von Fr-So 10-18 Uhr unter (02 21) 89 20 31 erreichbar.

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