Sie erklärt, was sterbende Menschen brauchen

Saarbrücken. Es muss irgendwann auf dem Weg zu einem Notfall-Patienten gewesen sein, als sich Krankenschwester Judith Köhler zum ersten Mal die Frage stellte, ob das, was sie da tut, richtig ist

 Judith Köhler. Foto: Iris Maurer

Judith Köhler. Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Es muss irgendwann auf dem Weg zu einem Notfall-Patienten gewesen sein, als sich Krankenschwester Judith Köhler zum ersten Mal die Frage stellte, ob das, was sie da tut, richtig ist. "Ich musste - wie immer - schnell reagieren, und dann ging mir durch den Kopf: Ich weiß ja gar nicht, wie es dem Patienten tatsächlich geht, was er eigentlich möchte und ob das, was ich da tue, wirklich gut für ihn ist. In dieser Zeit habe ich meine Arbeit auf der Intensivstation sehr oft und sehr nachhaltig hinterfragt", erzählt Judith Köhler, 43.

2005 wurde sie pflegerische Leiterin der Palliativ-Station an der Caritasklinik St. Theresia. Die Pflegenden auf einer Palliativ-Station sollen vor allem die körperlichen und seelischen Schmerzen ihrer sterbenden Patienten lindern, um ihnen in ihrer letzten Lebensphase so viel Lebensqualität wie möglich zu gewährleisten.

Auch Köhlers zentrales persönliches Anliegen ist es, sich intensiv um ihre Patienten zu kümmern - in engem Kontakt zu deren Angehörigen. Köhler: "Dieser Bereich füllt mich ganz und gar aus. Und um den Patienten und ihren Angehörigen eine kompetente Begleiterin sein zu können, war es für mich wichtig, meine Kenntnisse und Fähigkeiten durch Teilnahme an Fortbildungen stets zu erweitern und zu aktualisieren."

2009 entschied sich Köhler dazu, hauptberuflich an der Weiterbildung ihrer Kollegen zu arbeiten und übernahm eine Stelle als Palliative-Care-Trainerin im cts-Schulzentrum St. Hildegard - um ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen weiterzugeben.

Köhler: "Ein besonderes Anliegen ist es mir, bereits in der Grundausbildung die Thematik zu implementieren, die Auszubildende für den Umgang mit den Sterbenden zu sensibilisieren und Angst abzubauen." Um selbst nicht den Bezug zur Praxis zu verlieren, arbeitet Köhler weiterhin fünf bis sechs Tage im Monat auf der Palliativ-Station der Caritasklinik St. Theresia.

Das Angebot des cts-Schulzentrums St. Hildegard reicht von Sensibilisierungskursen für alle Interessierten bis hin zu speziellen Kursen für Ärzte oder examinierte Pflegekräfte - wie dem Basiskurs Palliative Care.

Das ist ein Qualifizierungskurs für Pflegende. Er umfasst 160 Stunden und beschäftigt sich unter anderem mit Tumorschmerztherapie, Krankheitsbewältigung, Kommunikationsmodellen und dem Umgang mit Sterben, Tod und Trauer. Die Inhalte werden in Blöcken vermittelt, der erste Block startet am 19. April, Anmeldungen sind noch möglich.

Infos und Anmeldungen unter Tel. (0681) 58 80 58 18 oder per Mail bei Judith Köhler: j.koehler@cts-schulzentrum.de

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