Seiten rasen durch die MaschineUnser Buch hat sogar der Papst

Homburg/Saarbrücken. Im Rahmen des Projektes "Zeitung macht Schule" besuchte unsere Klasse 8b des Saarpfalz-Gymnasium das Druckhaus der Saarbrücker Zeitung

Homburg/Saarbrücken. Im Rahmen des Projektes "Zeitung macht Schule" besuchte unsere Klasse 8b des Saarpfalz-Gymnasium das Druckhaus der Saarbrücker Zeitung. Unser Deutschlehrer Eberhard Jung hatte uns einen interessanten Freitagabend versprochen und unser Französischlehrer Benno Polloczek, der uns ebenfalls begleitete, war genauso gespannt wie wir auf die ratternden Maschinen und Nachtschichtarbeiter, die in einem unvorstellbaren Tempo die Saarbrücker Zeitung für den nächsten Morgen produzieren sollten.Wir fuhren mit dem Bus nach Saarbrücken in die Untertürkheimer Straße 15, wo wir um 21 Uhr zur Besichtigung des Druckhauses von Edith Bohl begrüßt wurden. Im Vorraum des großen Gebäudes erklärte sie uns anhand von Wandtafeln und einer Druckerpresse die Entwicklung des Druckens von Gutenberg bis in die Gegenwart. Dann zeigte sie uns einen Informationsfilm von rund 20 Minuten über die Geschichte, Herstellung und Bedeutung der Saarbrücker Zeitung. Wir hatten auch Gelegenheit, viele Fragen zu stellen, und so erfuhren wir einiges über die Bedeutung der Werbung, die Aufgaben des Chefredakteurs und die Arbeit der verschiedenen Lokalredaktionen, die Mittags- und Titelkonferenzen, den Vertrieb, die Zuverlässigkeit der Zusteller. Als die Druckmaschinen in Betrieb waren, steigerte sich unsere Neugier, was uns da wohl erwartete.

Wir fingen im Lager der Papierrollen an, die etwa so groß sind wie wir. Dabei erlebten wir auch mit, wie eine schwere Papierrolle zur Druckmaschine transportiert und eingespannt wurde. Nach dem Austausch der Rollen gingen wir ein Stockwerk nach oben, um einen besseren Überblick über den Druckvorgang zu gewinnen. Wir sahen von dort, wie Druckplatten ausgetauscht wurden, und durften zum Andenken auch welche mitnehmen. Neben den Druckmaschinen gibt es Falt- und Schneidemaschinen sowie weitläufige Hängebänder, die die Einzelteile der Zeitung (Mantel und Bücher) weitertransportieren, bevor sie zur kompletten Tageszeitung zusammengefügt und mit Werbebeilagen ergänzt und zu Paketen gebündelt, mit einer Schutzfolie und einem Hinweisblatt (mit Anzahl und Empfänger) versehen und über ein Förderband zu den bereitstehenden Lieferautos transportiert werden. Es wunderte uns sehr, dass bei dieser komplizierten Arbeit keine einzige Panne passierte.

Alle Maschinen funktionierten reibungslos, präzise und in einem so extremen Tempo, dass man mit seinen Augen gar nicht den Inhalt einer Seite erkennen konnte. Alles wird elektronisch geregelt.

Die Drucker blieben cool und gaben uns gelegentlich Erklärungen zu ihrer Arbeit. Frau Bohl versicherte uns, dass das jeden Tag so perfekt laufe und höchstens wegen Glatteis die Zeitung einmal verspätet zum Leser käme. Wenn die Mönche des Mittelalters, die in den klösterlichen Schreibstuben Texte in mühsamer Handarbeit vervielfältigten, den heutigen Produktionsprozess von Zeitungen erleben würden, müssten sie vor Neid erblassen. Als wir kurz vor Mitternacht mit der druckfrischen Saarbrücker Zeitung des folgenden Samstags heimkamen, waren wir zwar sehr müde, aber wir hatten viel Interessantes zu erzählen. Wir danken der Saarbrücker Zeitung für die freundliche Betreuung, die Bewirtung und den spannenden Einblick in den Produktionsprozess der Tageszeitung. Den Besuch des Druckhauses können wir auf jeden Fall weiterempfehlen. Lina Ernert und Lara Webler, 8b des Saarpfalz-Gymnasiums

Vor einigen Wochen haben Schüler des Saarpfalz-Gymnasiums im Vatikan das Buch "Miteinander, nicht gegeneinander!", das Alex Deutsch gewidmet ist, dem Papst überreicht. Ich selbst habe auch einen Text für das Buch geschrieben und bin stolz, dass Papst Benedikt XVI. ihn inzwischen vielleicht sogar gelesen hat. Es geht in meinem Beitrag um einen "Hofmohren" von Schloss Karlsberg. Alina Keßler aus der Arbeitsgemeinschaft Geschichte hat ein wunderschönes Bild über die Homburger Hofmohren zusammen mit Herzog Karl II. August gemalt, und Friederike Lammert hat in ihrem Basisartikel diese exotischen Bediensteten der absolutistischen Fürsten vorgestellt: "Das 17. und 18. Jahrhundert ist durch die Vorliebe für exotische Kunstwerke aus fernen Ländern gekennzeichnet. Dadurch entwickelte sich an europäischen Höfen der Modetrend, Mohren aus Asien, Afrika oder Amerika zu besitzen und am Hofe zur Schau zu stellen. Der Begriff Mohren ist abgeleitet von den ursprünglichen Bewohnern Mauretaniens, den Mauren. Zuerst wurden in den Hofgärten des prunksüchtigen Absolutismus exotisch-elegante Skulpturen aufgestellt, die farbige Menschen darstellten. Später gelangten die leibhaftigen Mohren dann über den Seeweg nach Europa, wo sie anschließend an Adelshöfen als Kammermohren dienten. Die Mohren galten als pünktlich, fleißig sowie gewissenhaft - und repräsentierten an den jeweiligen Höfen den Wohlstand und Luxus, aber auch die Allmacht des souveränen Herrschers, dem sogar Schwarze oder Farbige aus fremden Regionen der Welt dienen."

Zusammen mit meiner Freundin Hanna Clemenz schrieb ich das folgende Gedicht für unser Buch, mit dem wir 2011 den Edith-Aron-Preis der Kreisstadt Homburg gewonnen haben:

Der Hofmohr

"Fremd in diesem Land,

getrennt von der Familie,

anders als die Übrigen,

werde ich gierig begafft,

als stammte ich von

einem unbekannten Plane

ten. Ich bin ein Hofmohr

von Schloss Karlsberg.

Seefahrer nahmen mich mit,

dann kam ich durch Kauf

in mein neues Zuhause.

Hier trage ich bunte Kleider,

besetzt mit farbigen Federn.

So fühle ich mich wohl.

Der Herzog meint es gut mit

mir. Als Kammerdiener

arbeite ich in seinem großen

Schloss. Dort laufe ich oft in

die Küche, wo die Köchinnen

mir nachstarren und sich

manches ins Ohr flüstern.

Bald werde ich "befördert".

Als des Herzogs Liebling

erscheine ich auf den

Gemälden der ehrwürdigen

Adelsfamilie, bin dort gut

integriert. Hier ist zwar nicht

meine Heimat, trotzdem

fühle ich mich Zuhause.

Für die Bewohner des Hofes

bin ich ein Teil der Familie.

Auf dieser Lebensgrundlage

habe ich eine gute Zukunft."

In unserem Buch geht es auf über 300 Seiten um die Geschichte der Migration und Integration. Interessante Themen aus der Weltgeschichte werden ergänzt mit zahlreichen Homburger Bezügen. Buddy Elias, der Cousin von Anne Frank, der uns schon öfter besucht hat schrieb uns aus der Schweiz: "Euer Buch müsste Pflichtlektüre in allen Schulen sein! Ich habe selten so ein humanistisches, liebenswertes Zeitzeugnis gesehen. Alle Beiträge sind berührend."

Lina Ernert, 8b des Saarpfalz-Gymnasiums

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