Seine Bilder machen Texte lebendig

Saarbrücken. Die junge Dame mit dem pechschwarzen Haar und dem rot-weiß gepunkteten Kleid, die so energiegeladen ein Buch über den Kopf hält, ist in der Stadt schon in den letzten Wochen ins Auge gefallen

 Ignasi Blanch auf der Kinderbuchmesse. Foto: Iris Maria Maurer

Ignasi Blanch auf der Kinderbuchmesse. Foto: Iris Maria Maurer

Saarbrücken. Die junge Dame mit dem pechschwarzen Haar und dem rot-weiß gepunkteten Kleid, die so energiegeladen ein Buch über den Kopf hält, ist in der Stadt schon in den letzten Wochen ins Auge gefallen. Um sie herum sind weitere Bücher gruppiert, die wie Stufen wirken: Schöner kann man das Motto "Bücher bauen Brücken" der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse fast nicht in Farben kleiden.

Die Bücherfreundin stammt aus der Zeichenfeder von Ignasi Blanch. Der Spanier ist ein alter Bekannter auf der Saarbrücker Buchmesse. Seit zehn Jahren stellt er dort seine Bilder aus und arbeitet in Workshops mit den kleinen Messebesuchern. Ehrensache, dass Blanch wieder mit von der Partie ist, wenn seine Heimat Gastland ist. Werke von Blanch und weiteren spanischen Kollegen sind derzeit in der die Buchmesse begleitenden Ausstellung "Im Bildermeer" zu sehen. Für viele der Illustratoren ist es das erste Mal, dass ihre Zeichnungen in Deutschland gezeigt werden.

Ignasi Blanch hingegen kam zu einer spannenden Zeit deutscher Geschichte nach Berlin. Auf der Suche nach neuen Inspirationen für seinen beruflichen und privaten Weg verschlug es ihn 1988 in die noch geteilte Stadt. Am "Künstlerhaus Bethanien" setzte Blanch sein in Barcelona begonnenes Studium fort. Als die Mauer fiel, wurde er als einziger spanischer Künstler ausgewählt, an dem Projekt East Side Gallery teilzunehmen.

Die vermutlich längste Galerie der Welt schlängelt sich auf 1,3 Kilometern an ihrem historischen Standort entlang der Spree durch Berlin. Ihre Bilder erzählen von Berlin und Deutschlands Geschichte. Blanch wählte für seinen Beitrag ein Thema aus einer Lithographienserie aus, in den Farben Schwarz, Grau und Ocker. Der Titel: Parlo d' Amor, was übersetzt "Ich spreche von Liebe" bedeutet.

Er verschönert auch Kliniken

Er habe damit seine Gefühle und Erfahrungen ausdrücken wollen, die er in der für ihn so fruchtbaren Zeit in Berlin gesammelt habe, erklärt Blanch. Seit dem Jahr 2000 ist eine Reproduktion des Kunstwerkes in Originalgröße in Roquettes, dem Geburtsort des Künstlers, zu bestaunen.

Im selben Jahr war Blanch wieder in Berlin, um sein Kunstwerk vor Ort zu restaurieren, denn der Zahn der Zeit und Witterungseinflüsse nagen an der East Side Gallery. Dieselbe Reise unternahm er 2009 erneut, was nicht zuletzt auch ein inspirierendes Wiedersehen mit den Künstlerkollegen aus Wendezeiten bedeutete.

Heute erweckt Ignasi Blanch mit seinen Illustrationen Büchertexte zum Leben. Viele seiner Werke sind preisgekrönt, wie etwa "Alice im Wunderland" oder "Ich möchte eine Krone". Mit Nora und Marti hat er auch zwei Figuren für museumspädagogische Veröffentlichungen geschaffen, mittlerweile liegen hier sechs Buchveröffentlichungen vor.

Auch abseits von Büchern kümmert sich Blanch um das Wohl der jungen Leser. So engagiert er sich mit Künstlerkollegen in einem Projekt, das die Flure von Kinderhospitälern mit Illustrationen fröhlicher gestaltet.

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