Schwarze Wasserwand bringt Überflutungen

Regionalverband · Sulzbach, Dudweiler, Friedrichsthal und Quierschied wurden am Samstag von einem der schwersten Unwetter der letzten Jahrzehnte heimgesucht. Straßen und Keller waren überflutet. Menschen kamen nicht zu Schaden.

 Land unter hieß es am Sulzbacher Salzbrunnenensemble. Fotos: Becker&Bredel

Land unter hieß es am Sulzbacher Salzbrunnenensemble. Fotos: Becker&Bredel

Am vergangenen Samstagnachmittag kam es zu zahlreichen Einsätzen von Polizei und Feuerwehr in den Ortsbereichen Sulzbach, Friedrichsthal, Dudweiler und Quierschied. Durch den länger anhaltenden Starkregen kam es zu einer Vielzahl von überfluteten Straßen und daraus resultierend ausgehobenen Kanaldeckeln, wie die Polizei am Sonntag meldete.

Auf der A 623 kam es aufgrund der stark überfluteten Fahrbahn zum Stau, weil die Fahrzeuge teilweise im Wasser stecken blieben. Laut Experten fiel ab Samstagnachmittag soviel Regen wie üblicherweise in drei Wochen.

In Sulzbach brannte aufgrund eines eingeschlagenen Blitzes ein Gartenschuppen vollständig nieder. Im Stadtkern von Friedrichsthal wurden zum Teil Fahrbahnabschnitte und Bürgersteige so stark unterspült, dass diese gesperrt werden mussten. Durch das Unwetter wurden in Sulzbach und den angrenzenden Gemeinden viele Keller und Straßen überflutet. Der Sulzbach stieg deutlich schneller und höher als in der Vergangenheit. In Sulzbach selbst war vor allem der Bereich um das Salzbrunnenhaus betroffen. Dort standen auch mehrere Fahrzeuge zum Teil bis zum Dach unter Wasser .

Zu etwa 350 wetterbedingten Einsätzen mussten Feuerwehr und THW ausrücken. Gegen 17 Uhr kam am Samstag bei der Leitstelle der erste Notruf rein, danach ging es Schlag auf Schlag, und die Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun. Innerhalb kürzester Zeit standen mehrere Keller unter Wasser , Straßen wurden überflutet. Viele Häuser und Fahrzeuge waren betroffen, weil der Sulzbach massiv über seine Ufer trat und mehrere Straßen und Garagen überflutete. Drei Männer wurden von einem Dach und dann mittels eines Schlauchbootes von der Feuerwehr geborgen. Zahlreiche Keller, die bis zur Decke vollgelaufen waren, mussten ausgepumpt werden. Auch überflutete Straßen mussten mit Hilfe von Pumpen vom Wasser befreit werden. Da die Stadt Sulzbach mit am stärksten betroffen war, wurden hier drei technische Einsatzleitungen eingerichtet. Die Arbeiten dauerten bis tief in die Nacht zum Sonntag an, so die Feuerwehr auf Anfrage. Der Sachschaden ist enorm, genaue Angaben fehlen noch. Die Aufräumarbeiten waren am Sonntag überall zu beobachten. So leerten Menschen die Keller ihrer Häuser von Gegenständen, die in den Wassermassen abgesoffen waren, und stellten diese an die Straßen. Danach mussten die überfluteten Räume kräftig gesäubert werden.

Bei dieser Arbeit traf die SZ am Sonntag auch Sophie Kellenberger. Die Inhaberin eines Kioskes in der Sulzbachtalstraße wurde dabei von Horst Morgenthal, einem Freund der Familie, unterstützt. Beide berichteten gestern, dass das Wasser im Keller des Hauses bis zu einem Meter hoch gestanden habe. An ein solches Unwetter konnte sich Sophie Kellenberger nicht erinnern. Es sei ihr vorgekommen, als ob eine schwarze Wand aus Wasser auf die Stadt zugekommen sei. Diese sei so dicht gewesen, dass man den Regen gar nicht gesehen habe. Morgenthal stimmte ihr zu und ergänzte, dass am Salzbrunnenensemble das Wasser so hoch gewesen sei, dass von geparkten Autos lediglich noch das Dach herausgeragt habe.

 Eine Volière wurde von den Wassermassen völlig zerstört.

Eine Volière wurde von den Wassermassen völlig zerstört.

 Beim Auspumpen einer Tiefgarage in der Sulzbacher Stadtmitte.

Beim Auspumpen einer Tiefgarage in der Sulzbacher Stadtmitte.

 Auch nahe Brefeld hatten die Retter mit dem Wasser zu kämpfen.

Auch nahe Brefeld hatten die Retter mit dem Wasser zu kämpfen.

 Gut koordiniert war die Arbeit der Rettungskräfte.

Gut koordiniert war die Arbeit der Rettungskräfte.

Auch die Sulzbacher Filiale der Sparkasse Saarbrücken, die im selben Haus liegt, wurde in Mitleidenschaft gezogen. Wie ein Sprecher der SZ sagte, wurde die Hauptstromversorgung aber nicht beschädigt. Auch der Tresor und die Schließfächer im Keller seien wohl unversehrt geblieben. Bei den Schließfächern werde sich das aber mit Sicherheit erst feststellen lassen, wenn die Besitzer diese öffneten. Auch hier waren Reinigungskräfte und Techniker am Sonntag daran, die Filiale so herzurichten, dass sie an diesem Montag - wie üblich - für Kunden geöffnet werden könne. Für den Sonntagabend und die Nacht zu diesem Montag wurden von Experten weitere starke Regenfälle und heftige Windböen für unsere Region vorausgesagt.

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