Schuldnerberatung wichtig wie nie

Saarbrücken · Vier Beratungsstellen im Regionalverband Saarbrücken kümmern sich um Menschen, die einen Weg aus den Schulden suchen. Diakonie und Caritas erhalten künftig je 63 000 Euro pro Jahr vom Regionalverband.

 Schuldner können sich an vier Beratungsstellen im Regionalverband wenden. Foto: dpa

Schuldner können sich an vier Beratungsstellen im Regionalverband wenden. Foto: dpa

Saarbrücken. Die Zahl der verschuldeten Menschen im Saarland wird immer größer. 90 000 waren es im vergangenen Jahr und in diesem Jahr wird die Zahl noch ansteigen. Das sagte Wolfgang Biehl, der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Saarbrücken am gestrigen Dienstag bei einer Pressekonferenz im Saarbrücker Schloss. "Zwischen 50 und 70 Prozent der Verschuldeten sind Hartz-IV-Empfänger und auch diese Zahl wird ansteigen", erklärte Johannes Simon, Direktor des Caritasverbandes Saarbrücken. Sowohl Caritas als auch Diakonie helfen seit Jahren verschuldeten Menschen in Beratungsstellen.Gestern wurden mit dem Regionalverband Saarbrücken Verträge unterzeichnet, die den beiden Beratungsstellen jährlich jeweils 63 000 Euro garantieren. "Der Beratungsbedarf ist in allen Einrichtungen ungebrochen hoch. Diese Verträge sind zeitlich nicht befristet. Somit haben die Einrichtungen über Jahre Planungssicherheit", sagte Regionalverbandsdirektor Peter Gillo.

Neben der Diakonie und der Caritas gibt es im Regionalverband zwei weitere Beratungsstellen. Eine bei der Verbraucherzentrale und eine beim Regionalverband selbst. "Mit vier Beratungsstellen sind wir gut aufgestellt. Dennoch muss man sagen, dass gerade im Ballungsraum Saarbrücken das Schuldenproblem sehr groß ist. Es wäre auch sinnvoll, wenn das Land hier unterstützend eingreifen würde", so Peter Gillo weiter. Grund für die vielen verschuldeten Menschen seien in erster Linie die viel zu niedrigen Löhne. "Oft freuen sich Menschen, wenn sie aus der Arbeitslosigkeit wieder ins Berufsleben können. Am Ende des Monats merken sie aber, dass sie finanziell keinen Schritt weitergekommen sind", sagt Inge Beuth, Sachgebietsleiterin der Schuldner- und Insolvenzberatung im Regionalverband. "Einen Mittelwert, bei dem uns die Menschen aufsuchen, kann man schlecht angeben. Manche kommen bei ein paar hundert Euro Schulden zu uns, andere erst, wenn sich eine halbe Million angesammelt hat. Grundsätzlich gilt, je früher, desto besser", sagt Roman Jerusalem, Leiter des Sozialamtes in Saarbrücken.

Die Beratung in den vier Schuldnerberatungsstellen im Regionalverband ist kostenlos. "Für den Regionalverband als größten Sozialhilfeträger im Saarland ist es selbstverständlich, die Schuldnerberatungsstellen finanziell zu unterstützen. Sie sind ein wichtiges Instrument, um Schuldnern dabei zu helfen, selbst finanzielle Verantwortung zu übernehmen. Nur so können wir den Menschen Wege aus ihrer Überschuldung dauerhaft aufzeigen", so der Regionalverbandsdirektor abschließend.

Kontakte zu den Beratungsstellen: Regionalverband, Tel. (06 81) 50 60; Caritas, Tel. (06 81) 30 90 60; Verbraucherzentrale, Tel. (06 81) 540 19; Diakonie (GemeinWesenArbeit Burbach), Tel. (06 81) 76 19 50

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