Schüler fördern fairen Handel

Regionalverband · An 28 Schulklassen verlieh die Fairtrade-Initiative Saarbrücken in diesem Jahr die Auszeichnung „Faire Schulklasse“. Die Bewerber überzeugten die Jury mit pfiffigen Aktionen für mehr Gerechtigkeit im Handel.

 Im Schlossfoyer versammelten sich die Teilnehmer an der Fairtrade-Aktion. Foto: Becker&Bredel

Im Schlossfoyer versammelten sich die Teilnehmer an der Fairtrade-Aktion. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Kleidung, Bananen oder Kakao - woher kommen eigentlich die Dinge, die wir tagtäglich benutzen? Und unter welchen Bedingungen werden sie produziert?

Antworten auf diese Fragen zum fairen Handel von Produkten suchten in diesem Schuljahr viele saarländische Klassen und bewarben sich um den Titel "Faire Schulklasse". Die Fairtrade-Initiative Saarbrücken vergab diesen Titel zum dritten Mal und zeichnete 28 Klassen aus. "Die Zahl der ausgezeichneten Klassen hat sich mehr als verdoppelt", sagt Peter Weichardt von der Fairtrade-Initiative. Im Vorjahr seien es nur acht gewesen. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo lobte vor allem die Klassenlehrer, die den fairen Handel zusätzlich zum Lehrplan auf das Programm gesetzt hatten.

Vier Kriterien hatten die Schulklassen zu erfüllen, um sich mit dem Titel schmücken zu können. Sie mussten sich im Unterricht mindestens 90 Minuten mit fairem Handel beschäftigen. Und sie mussten eine Aktion auf die Beine stellen, wie beispielsweise einen Verkaufsstand oder eine Modenschau mit Kleidung aus Fairtrade-Baumwolle. Weitere Aufgabe war es, über ihre Arbeit zu berichten: ob in der Schülerzeitung oder auf der Schulhomepage. Um die Nachfrage nach Fairtrade-Produkten zu steigern, verpflichteten sich die Klassen außerdem, faire Produkte zu verwenden.

Nicht nur Klassen aus Saarbrücken hatten sich beworben. Die Auszeichnung stieß dieses Mal auch überregional auf Interesse. Vier Schüler der Fachoberschule aus dem hessischen Büdingen waren angereist. Auf den Titel "Faire Klasse" seien sie durch Zufall aufmerksam geworden, erzählten die Schüler. Thomas Clemente (25) fand bei einer Recherche im Internet die Ausschreibung. Eigentlich wollte er nur eine Aufgabe für den Englischunterricht lösen. Thema: fairer Handel.

Doch daraus entwickelte sich bei den Schülern weiteres Engagement. Gemeinsam wollen sie Büdingen zu einer offiziellen Fairtrade-Stadt machen, wie es Saarbrücken schon ist. Aber dazu müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein: Geschäfte sollen Produkte mit Fairtrade-Siegel verkaufen.

In Schulen muss der faire Handel zum Thema werden, und das Bürgermeisterbüro darf nur noch Fairtrade-Kaffee ausschenken. Ihren Vortrag über die Regeln des fairen Handels hielten die Fachoberschüler in einem Gymnasium, bei Einzelhändlern und beim Bürgermeister. Auch das qualifizierte sie für die Auszeichnung "Faire Klasse".

Sogar aus Slowenien erreichte eine Bewerbung die Saarbrücker Fairtrade-Initiative. Sie kam vom Deutschkurs der Klasse 3 e{scaron} des Gymnasiums "Gimnazja Ptuj". Peter Weichardt erzählt, wie es dazu kam: "Die Deutschlehrerin hat bei einer internationalen Konferenz, auf der wir das Projekt vorgestellt haben, Interesse bekundet." Ptuj arbeite mit einer niedersächsischen Großstadt zusammen, um den fairen Handel zu fördern. Die jungen Slowenen bedankten sich per Videofilm für die Auszeichnung.

Die Teilnehmer aus dem Großraum Saarbrücken, die an diesem Tag zur "Fairen Klasse" wurden, erzählten von ihren Aktionen zum fairen Handel: Rollenspiele, Pausenverkaufsstände und Kochkurse mit fair gehandelten Produkten.

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