Schriftzeichen, die zur Kunst werden

Saarbrücken · Wenn man sich Kaoru Akagawas Werken in der Galerie Neuheisel nähert, fällt eine äußerst ungewöhnliche Strichführung ins Auge. In feinsten schwarzen Linien hat die in Kanada geborene Japanerin dem weißen Grund ein bewegtes, ornamentales Formenspiel einverleibt.

In der Verdichtung bilden sich weibliche Silhouetten heraus, zeigen sich Schlangenlinien oder seismografisch anmutende Formationen voller Rhythmus und Bewegung. Und ein Blick auf die Titel klärt auf: Hier werden Noten aus unterschiedlichen klassischen Musikstücken in einer Interpretation mit japanischer Silbenschrift wiedergegeben. Aha, es handelt sich also um Schriftzeichen, die hier als miniaturhafte Schraffuren verwandt werden. Weiter ist zu erfahren, dass diese "Kana" Schriftzeichen zu den ältesten japanischen kalligrafischen Zeichen gehören und im ununterbrochenen Textfluss von oben nach unten und von rechts nach links gesetzt wurden.

Wenn uns auch dieser theoretische Hintergrund weitgehend fremd ist, so entfalten diese Zeichnungen auf feinem Japanpapier doch einen schönen beschwingten Rhythmus.

Bis 5. Juli, Galerie Neuheisel, Johannisstraße. Di-Fr, 10-13 und 14.30-18.30 Uhr, Sa, 10-14 Uhr.

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