Schranke wohl nicht die beste Idee

Saarbrücken · Ein Schranke ist entweder offen und bringt nichts. Oder geschlossen und sperrt dann eine Menge Leute aus. Ob sie bei der Zufahrt zum Kieselhumes-Stadion das richtige Mittel wäre, gilt als sehr umstritten. Man will sich alles noch mal durch den Kopf gehen lassen.

Die Zufahrt zum Saarbrücker Kieselhumes-Stadion wird offenbar doch nicht mit einer Schranke am Ende der Dr.-Schoenemann-Straße reguliert, jedenfalls nicht so schnell wie angekündigt.

Wie die Stadtverwaltung gestern auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, werde man die Angelegenheit "noch einmal im größeren Zusammenhang überdenken" und die Kritikpunkte der betroffenen Vereine "neu bewerten".

Kürzlich war auf einer Veranstaltung der FDP zum Verkehr am Rotenbühl bekannt geworden, dass Ende Oktober eine Schranke an der Einfahrt zum Stadion angebracht werden soll, und zwar um die Anlieger der Schoenemann-Straße vor dem überbordenden Verkehr zu entlasten. Besonders zu den Trainingszeiten am Abend schwillt der Verkehr an, vor allem weil die meisten Kinder von den Eltern mit dem Auto gebracht und abgeholt werden.

Schlüsselgewalt für die Schranke sollten nach Überlegungen der Stadt lediglich die Verantwortlichen der Vereine bekommen, die hier Sport und Training betreiben. Die sind damit nicht glücklich, erstens, weil man ihnen Verantwortung fürs Verkehrsgeschehen auferlegt. Zweitens, weil sie das eigentliche Problem der Befriedung von Interessen auf diese Weise nicht hinbekommen.

Es sei der Alltagsfall angenommen, dass um 18 Uhr Fußball-Training ist und 40 Autos zu erwarten sind. Alle 40 wollen wieder über die Dr. Schoenemann-Straße einfahren, weil das Haupttor in der Straße am Kieselhumes ja geschlossen ist und der Nebeneingang quasi das Haupttor geworden ist.

Variante 1: Die geschlossene Schranke wird vom Fußball-Verantwortlichen um 17.30 Uhr geöffnet, damit alle rein können. Der Effekt für die Anwohner ist null, die offene Schranke ist ja im Effekt gar keine Schranke.

Variante 2: Der Verein stellt einen Mitarbeiter ab, der die Schranke 40-mal öffnet und schließt, je nach einzelnem Bedarf der Trainingsteilnehmer. Der Effekt ist fast null, weil außer den Sportlern kaum einer hinein möchte. Abgehalten würden also allenfalls "unbefugte" Ankömmlinge. Es entsteht aber großer Aufwand für den Pförtnerdienst.

Variante 3: Die Schranke bleibt zu, und die 40 ankommenden Autos müssen wenden oder zurücksetzen. Die Bewohner der Schoenemannstraße hätten dann, zumindest in der Umstellungsphase (bis der Letzte von der Schranke weiß), noch mehr Unruhe vor dem Haus als heute. Sollten die 40 Fahrer von der Schranke bereits Kenntnis haben, werden sie zur Vermeidung von Stress versuchen, möglichst nahe, also im Kohlweg etwa an der Kirche Maria König, zu parken oder die Fahrgäste aussteigen zu lassen. Die Autos verschieben sich also dorthin, wo es für sie den geringsten Widerstand gibt (Raum, Kosten , Kontrolldruck).

Nun war es die Überlegung der Stadt, in der Straße am Kieselhumes die Busspur zu entfernen und für diese besagten Stadion-Autofahrer 23 Parkplätze anzulegen. Die Frage ist: Würden sie sie annehmen? Und, weitergehend, wo ja gerade der Verkehrsentwicklungsplan erarbeitet wird: Sollte man mal eben so auf eine Busspur verzichten, weil es an Stellplätzen fehlt? Was würde das für den Busverkehr bedeuten? Vereinen und Anlegern wäre es am liebsten, die Hauptzufahrt zum Stadion würde wieder geöffnet und für die heutigen Anforderungen hergerichtet. Die Stadt bezifferte die Kosten dafür zuletzt auf 100 000 Euro.

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