Schräge Typen schlagen schrille Töne an

Saarbrücken. Die deutsche Erstaufführung einer multimedialen Klanginstallation eröffnet am 18. September die Spielzeit in der Sparte 4. "Process" heißt Stephan Mathieus "audiovisuelles Stück zu Franz Kafka und Orson Welles", für das Mathieu ein Ensemble aus alten Grammophonen, Schallplattenspielern, Filmprojektoren und ein Spinett auf die Bühne bringt

Saarbrücken. Die deutsche Erstaufführung einer multimedialen Klanginstallation eröffnet am 18. September die Spielzeit in der Sparte 4. "Process" heißt Stephan Mathieus "audiovisuelles Stück zu Franz Kafka und Orson Welles", für das Mathieu ein Ensemble aus alten Grammophonen, Schallplattenspielern, Filmprojektoren und ein Spinett auf die Bühne bringt. "Für diese Installation hat der Saarbrücker Installationskünstler Stephan Mathieu den Originaltext von Kafkas ,Türhüterparabel' digitalisiert und daraus Filmmaterial und musikalisches Material hergestellt", erklärt Christoph Diem, der künstlerische Leiter der Sparte 4. "Einen echten Coup" habe die Sparte 4 mit dem neuen Stück von Peter Licht gelandet, das am 27. September in der Eisenbahnstraße Deutschlandpremiere hat. "Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends" ist der Titel des neuen Stücks, zu dem Musik von Peter Licht live gesungen und gespielt wird und bei dem Mitglieder des Jugendclubs mitwirken. "Ich finde, dass Peter Lichts Humor in Kombination mit seiner Musik super in die Sparte 4 passt, und das findet sein Verlag offensichtlich auch", sagt Diem. Eine weitere Premiere folgt im November: Antje Thoms inszeniert Elfriede Jelineks Wirtschaftskomödie "Die Kontrakte des Kaufmanns". Neu ist in der kleinsten Spielstätte des Staatstheaters Tanz: "3Some" heißt die Produktion der Berliner Compagnie "Total brutal", mit der der israelische Choreograf Nir De Volff beim "2. internationalen Tanzfestival n.o.w dance saar" am 11. Oktober in der Sparte 4 gastiert. Weitere Aufführungen folgen Ende Oktober/Anfang November.

Als Regisseur betätigt sich auch Sparte-4-Chef Diem. Passend zum übergreifenden Spielzeit-Motto des Staatstheaters "Demut und Größenwahn" plant er mit einer Inszenierung von Gustave Flauberts "Ein schlichtes Herz" eine "Feier der Einfachheit". Die "theatralische Herausforderung" sieht Diem darin, "das Stück so spannend auf die Bühne zu bringen, wie es sich liest". Spannung verspricht auch eine gute alte Bekannte, die in der Sparte 4 weiter willkommen ist: Die Fernseh-Serie "Tatort" soll nach wie vor im Kreise treuer Fans zu erleben sein. Fortgesetzt werden die Reihen "Stadtsalon" und die Direktmusik, bei der diesmal - ganz unromantisch - unter anderem "Trennungslieder" auf dem Programm stehen. "Außerdem gibt es die neue Reihe ,Kontext', mit der wir unsere Stücke literaturwissenschaftlich begleiten", kündigt Christoph Diem an. Ähnlich wie bei den Einführungsmatineen im Großen Haus werden bei "Kontext" Regisseure, Literaturwissenschaftler oder andere Experten Hintergrundinformationen zu einzelnen Stücke liefern. Nicht zu kurz kommt in der Sparte 4 die Musik. Durchschnittlich drei Konzerte gibt es pro Monat, darunter viel Hochkarätiges, wie Diem betont.

Denn die Sparte 4 habe sich als Konzertveranstalter einen Namen gemacht. Pro Tag liefen rund 30 bis 40 Angebote von Solisten und Bands bei ihm ein. Für das Eröffnungs-Doppelkonzert am 17. September fiel die Wahl auf "Talibam", die Diem als "große Entertainer" schätzt, sowie die Berliner Gitarristin Allroh. Die mache "da weiter, wo Jimi Hendrix aufgehört hat".

Infos und Karten unter Tel. (0681) 3 09 24 86, per E-Mail: kasse@theater-saarbruecken.de und im Internet.

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