Schöner Wohnen in abstrakten Linien

Dillingen · Seit vergangenen Sonntag kann man in den Ausstellungsräumen des Alten Schlosses in Dillingen einen ganz besonderen Blick auf Architektur erfahren: in der Gruppenausstellung „Schöner Wohnen – Architektur in der Kunst“.

 Fahrstuhl 6 – ein Gemälde von Martin Borowski. Foto: Förderverein

Fahrstuhl 6 – ein Gemälde von Martin Borowski. Foto: Förderverein

Foto: Förderverein

Der Titel der Ausstellung "Schöner Wohnen - Architektur in der Kunst", die bis zum 13. Juli vom Kunstverein Dillingen in den Ausstellungsräumen des Alten Schlosses in Szene gesetzt wird- verweist auf eine kunsthistorische Gattung, die eine Fülle an interessanten Aspekten vorzuweisen hat. Sechs Künstler greifen das Thema der gemalten Architektur aus je unterschiedlicher Position auf.

Die Detail-Ansichten des in Berlin lebenden Künstlers Martin Borowski lösen die dargestellten Architekturelemente aus ihrem funktionalen Zusammenhang und überführen sie, Bild für Bild, in abstrakte Linien- und Flächenkompositionen. Mittels der aus der extremen Nähe heraus entstandenen Distanz zum Objekt thematisiert der Maler das ambivalente Verhältnis zwischen Sehen, Erkennen und Deuten.

Abstrakte Farbräume

Im wahrsten Sinne "entrückt" muten die Architekturbilder der aus Saarbrücken stammenden Künstlerin Mane Hellenthal an. Moderne, der Erfahrungswelt der Malerin entlehnte Bauwerke erfahren im wechselhaften Kontext abstrakter Farbräume immer neue Sinnbezüge. Futuristisch bis surreal wirken die Arbeiten des Schweizer Künstlers Thomas Huber. In ihrer Vielfalt und Farbenfreude fast spielerisch erscheinend, bleiben die konstruierten Raumbilder in erster Linie der Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten bildnerischer Darstellungsmittel verpflichtet.

Dem in Berlin lebenden Künstler Yury Kharchenko dient das Haus als Urform von metaphorischer Kraft. Einfache Gehäuse halten die dichten Flechtwerke aus bunten Farben und Strukturen zusammen und stehen somit im Spannungsfeld zwischen Chaos und Ordnung. Die dunstigen, an der sichtbaren Realität orientierten Straßen-, Landschafts- und Industrieansichten des in Berlin lebenden dänischen Malers Ulrik Møller rufen Empfindungen wach, lassen im Auge des Betrachters innere Bilder entstehen. In die düstere Farbigkeit verlassener Orte und Räume führen uns die Interieurbilder des Berliner Künstlers Sador Weinslucker. Durch Fenster oder Luken einfallende Lichtzonen brechen die Geschlossenheit der düsteren Szenarien auf. Sie machen menschliche Spuren sichtbar und wecken Erinnerungen an vergangene Momente. Bis 13. Juli, Altes Schloss Dillingen, Schlossstraße 10; Öffnungszeiten: donnerstags/freitags/samstags/sonntags 14 bis 17 Uhr.

kunstverein-dillingen.de

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