Schöne Stunden in der City

Neunkirchen · Drei Tage Wein, leckeres Essen und Live-Musik auf dem Neunkircher Stummplatz: Besucher wie Standbetreiber waren voll des Lobes über die vierte Auflage der Weinlounge. Am gestrigen Abschluss-Sonntag mit verkaufsoffenem Nachmittag war die Stadt proppenvoll.

 Treffpunkt Weinlounge: Jörg und Claudia Bötcher, Annette Ewen und Antonio Cuciuffo (v.l.) lassen's sich schmecken. Foto: Thomas Seeber

Treffpunkt Weinlounge: Jörg und Claudia Bötcher, Annette Ewen und Antonio Cuciuffo (v.l.) lassen's sich schmecken. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Da fallen einem die Ohren ab", meint eine Dame am Samstagnachmittag beim geordneten Rückzug aus dem Festzelt. "Shiny Happy People", im Original von REM und hier sehr ordentlich gecovert vom Dry-Lloyd-Trio, dröhnte zugegebener Maßen ziemlich laut durchs Zelt bis über den Stummplatz. Aber gleich darauf machten die drei Musiker Pause und das Zelt verwandelte sich schwups wieder in das, was es eigentlich sein sollte: eine dezent beschallte Genießerzone. "Es ist toll hier", lobte Winzer Axel Pauly aus Lieser an der Mosel. "Professionell organisiert, Ausstattung sehr hochwertig und eine genussfreudige, offene Kundschaft, so wie man sie sich wünscht." Erstmals dabei, stellte Pauly seinen in dritter Generation betriebenen Familienbetrieb und vier ausgewählte Rieslinge vor. Die sind geprägt von der Region, sprich dem kühlen Klima und der Mineralität der steilen, arbeitsintensiven Moselweinberge. Und dank nur acht Prozent Alkohol eher leichte Tropfen, also gut für den "Trinkfluss", wie es Pauly ausdrückte. Getrunken werden seine Weine gern und oft in den skandinavischen Ländern und sogar in Japan. "Aber mir ist wichtig, in der Heimat vertreten zu sein."

Schon sei der ersten Weinlounge dabei ist das Weingut Thul. Im Vergleich zu den Anfängen gefiel es Claudia Thul diesmal sogar noch einen Tick besser, "die Optik ist noch schöner (mit weißen Tüchern bespannte Bänke und Tische, geschmückt mit zarten Blumengestecken aus Rinde, orangen Gerberas und Weinkorken) und das Konzept ausgereifter". Als Favorit unter den angebotenen Thul-Weinen kristallisierte sich ziemlich schnell der Riesling Thörnicher Ritsch heraus - eine Rarität, da er von 70 bis 80 Jahre alten Reben gewonnen wird. "Die Wirtschaftlichkeit einer Rebe ist nach 30 bis 35 Jahren ausgereizt. Danach gehen die Erträge zurück", informierte die Winzerin. Allerdings wird der Geschmack erst dann richtig interessant, da die Pflanze widerstandfähiger ist. Ihre Familie versucht, die noch wurzelechten, nicht gepfropften Weinstöcke mit ihren extrem tief in den Schieferboden reichenden Wurzeln so lange wie möglich zu erhalten. Die Präsenz in Neunkirchen habe sich mittlerweile ausgezahlt, so Cornelia Thul. "Man braucht Geduld, aber die Wiedererkennung nimmt von Mal zu Mal zu." So werden die daheim angebotenen Gästezimmer und die Straußenwirtschaft viel von Gästen hier aus der Gegend frequentiert.

Ebenfalls "Wiederholungstäter" waren Christel Tross und ihr Mann, die gern bei der Lounge vorbeischauen. Das Live-Kochen vermisste sie nicht, eher noch einen französischen Weinhändler oder Winzer. Ein klein wenig sauer auf sich selbst waren Ulrich und Margret Meier aus St. Ingbert. Die Weinliebhaber waren erst dieses Jahr und dank unserer Zeitung auf die Weinlounge aufmerksam geworden - und haben diese direkt ins Herz geschlossen. "Die Atmosphäre stimmt, die Weinauswahl ist in Ordnung" und die Speisen, also Flammkuchen, Käse und Antipasti, mundeten gleichfalls. "Wir kommen hundertprozentig nächstes Jahr wieder."

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