Schnitzel bleibt auf Speisekarte

Saarbrücken · Schnitzel gehören zu den Klassikern der deutschen Küche und sind nicht zuletzt bei Schülern sehr beliebt. Doch Schulcaterer wollen das Schweinefleischangebot reduzieren, vor allem aus gesundheitlichen Gründen.

Der Saarländer liebt Fleisch auf dem Essensteller. Diese Liebe verteidigt er oft leidenschaftlich, etwa wenn die Grünen sie ihm mit einem "Veggie-Day" wegzunehmen drohen. Besonders aber liebt der Saarländer sein Schweinefleisch . Da verwundert es sehr, dass Schulessenszubereiter, so genannte Caterer, seit einiger Zeit bundesweit die Ausgabe von Schwein an Schulen und Kitas zurückfahren, wie die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" kürzlich berichtete. "Wir reduzieren das Schweinefleisch in unserem Angebot bewusst", sagte auch der saarländische Caterer Andreas Rettel der SZ. Das habe einerseits mit der mittlerweile erheblichen Zahl muslimischer Schüler zu tun. Andererseits seien einige international populäre Gerichte in ihrer klassischen Zubereitung mit Kalbsfleisch wesentlich "geschmackvoller und qualitativ hochwertiger", etwa die italienische Lasagne. Vor allem aber halte sich sein Unternehmen seit nunmehr vier Jahren an die Ernährungsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die eine generelle Reduktion von Fleisch vorsieht. "Da wir natürlich gleichzeitig eine entsprechende Vielfalt bewahren möchten, geht so automatisch auch der Anteil von Schweinefleisch zurück", so Rettel.

Die DGE empfiehlt den Konsum von lediglich zweimal Fleisch an den üblichen fünf Verpflegungstagen in den Schulen, wie Pressesprecherin Antje Gahl bestätigte. Hierbei sei mageres Muskelfleisch zu bevorzugen. Für die restlichen Tage seien ein Fischgericht, sowie zwei vegetarische Gerichte vorgesehen. Vegetarische Kost solle zudem täglich als Alternative verfügbar sein. So sei bei Mahlzeiten mit Schwein ohnehin eine Ausweichmöglichkeit gesichert. Hierbei reiche es jedoch eindeutig nicht, lediglich das Fleisch wegzunehmen, sondern man müsse es durch gleichwertige Nahrung ersetzen, sagte Gahl.

Weder seitens der DGE, noch des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, noch des saarländischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gebe es aber aktive Bestrebungen speziell Schweinefleisch zu reduzieren, betonte Sabine Schorr, Pressesprecherin des Landesumweltministeriums. Dem schloss sich auch Barbara Schroeter von der Verbraucherzentrale Saar an: Bei einer empfohlenen Menge von zwei bis drei mal Fleisch pro Woche sei die Sorte egal. Selbst die von der DGE vertretene Position, weißes Fleisch sei gesünder als rotes, hält Schroeter für irrelevant, solange die Qualität des Fleisches aufgrund entsprechender Haltung möglichst hoch sei. Zudem sieht sie das in Fleisch enthaltene Eisen und Vitamin B12 als unverzichtbar für die kindliche Ernährung an. Eine vegane Ernährung sei in den Wachstumsphasen "höchst gefährlich", sagte Schroeter. Stattdessen müsse neben Bereitstellung von gesunder Schulkost bei Eltern und Schülern Aufklärungsarbeit für eine ausgewogene, qualitative Ernährung geleistet werden.

Für beides setzt sich das saarländische Unternehmen Christ Catering ein. Der noch relativ junge Betrieb bietet ausschließlich Gerichte aus EU-zertifizierten Bio-Produkten an, zu moderaten Preisen, wie Mitarbeiterin Natascha Klemm-König betont. Neben privaten Veranstaltungen würden inzwischen acht Kitas und eine freiwillige Ganztagsschule im Saarland beliefert. Nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda sei der Gewinn im letzten Jahr kräftig angestiegen. Ein massiver Ausbau des Betriebs sei daher geplant. Auch laut Klemm-König ist Schweinefleisch nicht ungesünder als anderes Fleisch, gerade bei ökologischer Landwirtschaft. Ihr Unternehmen biete zusätzlich zu einer vegetarischen Alternative immer noch ein zweites Fleisch- oder Fischgericht an, wenn Schwein auf dem Speiseplan stünde.

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