Schmierer, Zündler und Zerstörer toben sich an Haltestellen aus

Saarbrücken. Haltestelle Heidenkopferdell, gestern Mittag. Eine Scheibe ist zerkratzt, der Papierkorb bekritzelt. Der Streckendienst von Saarbahn&Bus kennt solche Bilder nur zu gut. Das sind jene Mitarbeiter, die jeden Tag an den 854 Bushaltepunkten nach dem Rechten sehen. Den Zustand der 36 Saarbahnhaltestellen lässt das Unternehmen einmal im Monat kontrollieren und dokumentieren

 Vandalismusspuren an der Haltestelle Heidenkopferdell am Kieselhumes. Foto: Becker&Bredel

Vandalismusspuren an der Haltestelle Heidenkopferdell am Kieselhumes. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Haltestelle Heidenkopferdell, gestern Mittag. Eine Scheibe ist zerkratzt, der Papierkorb bekritzelt. Der Streckendienst von Saarbahn&Bus kennt solche Bilder nur zu gut. Das sind jene Mitarbeiter, die jeden Tag an den 854 Bushaltepunkten nach dem Rechten sehen. Den Zustand der 36 Saarbahnhaltestellen lässt das Unternehmen einmal im Monat kontrollieren und dokumentieren.

Allzu oft treffen die Kontrolleure auf die Spuren von Vandalismus. "Mutwillige Zerstörung der Fahrgastinformationen - sei es an Fahrplan, Plexi-Abdeckung oder Informationskasten -, Graffiti, zerbrochene Scheiben an Fahrgastunterständen, Müll, Papierkorbzerstörung mit Feuer oder Gewalt." Mit diesen Worten listet Saarbahn&Bus-Sprecherin Christa Horn die häufigsten Zerstörungen auf. Jedes Jahr entstehe dem Unternehmen durch Vandalismus ein Schaden von rund 200 000 Euro. Dabei kommen die Hinweise nicht nur von Fahrern und Streckendienst. Saarbahn&Bus setzt auf die Wachsamkeit seiner Fahrgäste (siehe Info).

Wachsam blickt auch Manfred Kuntz auf die Haltestellen in seiner Umgebung. Kuntz ist 1. Vorsitzender des Ortsverbandes Brebach-Fechingen im Sozialverband VdK. Dieser setzt sich für einen behindertengerechten Ausbau von Haltestellen ein. Das ist am Brebacher Mühlenweg geschehen. "Geriffelte Rillen zeigen Blinden, wo sie einsteigen müssen", sagt Kuntz - und: "Wenn man schon den Bodenbelag blindengerecht herstellt, hätte man doch auch die benachbarte Fußgängerampel blinden- und behindergerecht ausstatten können."

Darauf antwortet Stadtpressesprecher Thomas Blug: "Neue Anlagen werden grundsätzlich behindertengerecht ausgebaut. Bestehende Signalanlagen rüstet das städtische Straßenamt jedes Jahr für 50000 Euro blindengerecht um. Dabei wird der Bedarf in enger Zusammenarbeit mit dem Sehbehindertenverein für das Saarland (BSV Saar) festgelegt. Da bisher noch kein Bedarf aus Brebach gemeldet wurde und im Zusammenhang mit dem Ausbau der Bushaltestelle nur geringe Veränderungen an der Signalanlage vorgenommen wurden, hat die Verwaltung bislang auf einen blindengerechten Ausbau verzichtet. Nach aktueller Rücksprache mit dem Vorstand des BSV Saar werden wir die Anlage aber nun in unser Programm für 2009 aufnehmen und im kommenden Jahr blindengerecht umbauen."

Für das von Kuntz angemahnte neue Wartehäuschen an der umgebauten Haltestelle zeichnet sich eine noch schnellere Lösung ab. "An der Haltestelle Brebacher Mühlenweg wird voraussichtlich Ende des Jahres wieder ein Wartehäuschen stehen", sagt Blug.

Dafür müssen Kuntz und die Menschen, für die er sich mit dem VdK einsetzt, im Wohngebiet Nachtweide noch auf eine große Lösung - wie am Mühlenweg - warten. Die Haltestelle Nachtweide sei von Anfang an nicht alten- und behindertengerecht gewesen. "Viele tun sich sehr schwer damit, dort ein- oder auszusteigen", sagt Kuntz.

"Der Umbau in eine behindertengerechte Haltestelle ist aktuell noch nicht vorgesehen", teilt Stadtsprecher Blug mit. Allerdings sind zumindest kleine Verbesserungen absehbar. "Im Umfeld der Haltestelle - von der Wohnbebauung kommend - gibt es Unebenheiten und Niveau-Unterschiede im Belag, was zu Problemen für Fußgänger führen kann. Das Straßenamt wird diese Unebenheiten schnellstmöglich - zumindest provisorisch - beseitigen. Im kommenden Jahr ist geplant, die entsprechenden Flächen in Stand zu setzen. Dazu ist stabiles, gutes Wetter notwendig. Die Bauarbeiten können ab Frühling 2009 beginnen."

Den Tipp für den Artikel bekamen wir von Leser-Reporter Manfred Kuntz aus Fechingen. Kontakt zur SZ: Per SMS/Fax, MMS mit Foto an Tel. (0681) 5959800 oder per Mails an leser-reporter@sol.de.

Stichwort

Hinweise auf Vandalismus in Bussen oder Saarbahnen sowie an Haltestellen - etwa an den Fahrplänen oder den Wartehäuschen - nimmt das Unternehmen Saarbahn&Bus unter der Telefonnummer (0681) 5003355 entgegen. ole

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