Schließung von Frei- und Hallenbädern trifft auch die DLRG

Saarbrücken · Für Kinder ist das Schwimmenlernen fundamental. 2014 sind mehr Kinder ertrunken als in den Jahren zuvor. Aber viele Kommunen können ihre Schwimmbäder aber nicht weiter finanzieren. Sanierungen sind teuer, die Städte müssen sparen.

 Das Lehrbecken der Dudweiler Albert-Schweizer-Grundschule ist seit fast zwei Jahren wegen einer kaputten Lüftung geschlossen. FOTO: Maurer

Das Lehrbecken der Dudweiler Albert-Schweizer-Grundschule ist seit fast zwei Jahren wegen einer kaputten Lüftung geschlossen. FOTO: Maurer

Ein Thema, das viele Menschen im Saarland umtreibt: die Schließung von Frei- und Hallenbädern. Schwimmvereinen, Schulen und auch der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gehen so Trainings- und Unterrichtsmöglichkeiten verloren. Viele Bäder wurden in den 1960er und 1970er Jahren gebaut. Eine Zeit, in der die zur Betreibung notwendige Energie wenig kostete. Zwangsläufig sind viele dieser Einrichtungen für viele Saar-Kommunen jetzt nicht mehr tragbar.

"Die Situation ist angespannt", sagt Oliver Zangerle, Vizepräsident des DLRG-Landesverbands Saar, "nach einer eigenen Umfrage stufen ein Drittel unserer Ortsgruppen ihr Hallenbad als gefährdet ein. Wenn diese Bäder schließen, verlieren 600 Kinder und Jugendliche ihren Trainingsort." Aktuell ist der Kampf um das Lehrschwimmbecken der Albert-Schweitzer-Grundschule in Dudweiler . Über 3500 Unterschriften für die Wiederinbetriebnahme des Beckens sammelten die Interessengruppen in Dudweiler innerhalb einer Woche und übergaben diese an die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz.

"Im Prinzip müsste man nur die Lüftungsanlage reparieren, und dann könnte das Becken wieder in Betrieb gehen", sagt Thomas Joachim, stellvertretender Vorsitzender und technischer Leiter im Bereich Einsatz der DLRG-Ortsgruppe Dudweiler .

Die Stadt sieht das aber anders und befürchtet weitere Mängel die die Kosten auf rund 300 000 Euro schrauben würden. "Die Situation ist derzeit zerfahren. Unser letzter Stand von vor den Sommerferien ist, dass die Stadt noch einmal eine Bedarfszuweisung beim Land beantragt hat. Auch, weil das Becken für die Sportlehrer-Ausbildung im Saarland genutzt werden soll", erklärt Joachim.

100 "Seepferdchen"-Abzeichen konnte die DLRG im Dudweiler Lehrschwimmbecken jährlich ausstellen. Durch die Verlegung der Kurse ins "Dudobad", dessen Nichtschwimmerbereich keine echte Abtrennung zum Schwimmerbereich hat, rechnet Thomas Joachim mit maximal 30 neuen Abzeichen. "Natürlich ist es für uns verständlich, dass die Stadt sparen muss und dass Dudweiler noch relativ gut ausgestattet ist", sagt Joachim. Es sei aber auch Fakt, dass im Jahr 2014 deutlich mehr Kinder ertrunken sind als in den vorigen Jahren.

"Es ist unser Wunsch, dass man sich zusammensetzt und ehrlich miteinander umgeht. Wir hatten in der Vergangenheit den Eindruck, dass mancherorts ein gewisser Sanierungsstau bei Bädern durchaus in Kauf genommen wurde, um dann sagen zu können, dass eine Sanierung zu teuer sei", sagt Oliver Zangerle und meint: "Das kann nicht der Weg sein. Ein Land wie Deutschland muss seinen Kindern im Jahre 2014 ermöglichen können, Schwimmen zu lernen."

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