Schlankes Wahrzeichen

Neuforweiler · Schon von weitem ist der schlanke, wohl proportionierte Turm von St. Medardus erkennbar: Das Wahrzeichen von Neuforweiler. Die Kirche ist eine kunsthistorische Besonderheit, wie Michael Hoen, Vorsitzender des Heimatkundevereins, erklärt.

Fachleute für Kunst kennen die katholische Kirche St. Katharina in Wallerfangen, weil sie ein sehr frühes und sehr überzeugendes Beispiel neugotischer Architektur im Südwesten ist. Um 1860 entwarf sie der Architekt Franz Georg Himpler, der 1865 auch die Kirche St. Medardus in Neuforweiler baute. Die wiederum kennen nur die ganz spezialisierten Fachleute - und Vorüberfahrende, die Sinn für gute Proportionen haben. Der frühere saarländische Landeskonservator Georg Skalecki zählte sie zu den interessantesten Kirchen im Saarland. Denn Himpler baute sie in den Proportionen barocker Landkirchen, versah sie aber mit neuromanischen Architekturelementen. Innen demonstriert sie den Geschmackswandel der vergangenen 130 Jahre. 1880 war sie im historistischen Stil der Zeit ausgemalt worden. 1965 war alles übertüncht woren, Geld fehlte für eine Restaurierung, und Historismus passte nicht zur Aufbruchstimmung des Zweiten Vatikanischen Konzils der katholischen Kirche. Und 1982 wurde ein großer Teil der alten Wandgemälde wieder sichtbar gemacht, so, wie es heute ist.

Michael Hoen, Vorsitzender des örtlichen Heimatkundevereins, berichtet, dass die erste Kirche von Neuforweiler nicht dem französischen Heiligen Medardus geweiht war, sondern dem Heiligen Leopold. Dies zu Ehren des Lothringer-Herzogs Leopold I., der 1704 die Gründung von Neuforweiler erlaubte.

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