"Ernst Schneider zieht halt immer", freute sich Rupert Stillemunkes von der Industrie- und Handelskammer (IHK) am Dienstagabend in der Wehrdener Kulturhalle. Der in Betriebswirtschaft promovierte Unternehmens- und Gründungsberater Schneider aus St. Wendel, seit Jahrzehnten ein Garant für unterhaltsame Vorträge, lockte mit seinem Referat über Schlagfertigkeitstechniken fast 200 Zuhörer zur "IHK-regional"-Veranstaltung.

Die zentrale Botschaft des 70-Jährigen: Jeder kann schlagfertig sein und seinem Gegenüber Respekt einflößen. Wer es nicht mit der Muttermilch bekommen hat, der möge es üben, indem er sich zumindest ein Dutzend Standards aneignet, gern auch Floskeln, um sich Luft zu verschaffen. Beispiel: Wer ruppig angegangen werde, könne sich mit der Bemerkung lösen: "Sie sind erfrischend ehrlich, da weiß ich gleich, wo ich dran bin. So was hat man ganz selten." Weiterer Tipp: nie rechtfertigen, sondern mit offenen Gegenfragen parieren: "Wie habe ich das denn verdient?"

Der frühere Rennreiter bewegte sich auf der Veranstaltung der Reihe "IHK regional" im einstündigen Galopp durch eine Fülle von Alltags- und Berufsszenen - von der Vorstandsetage bis zum Kneipentresen (wo er nach eigenen Worten viele gute Sprüche aufliest und humorvolle Sparringspartner trifft). Lustig wurde es immer, wenn er komödian-tisch und im Dialekt die Bremser, Bedenkenträger und Miesmacher des Alltags nachäffte, die uns ständig einreden möchten, dies und jenes sei "schwer" oder "unmöglich". Als leidenschaftlicher Verkaufstrainer mit Faible für Telefonmarketing übt sich Schneider besonders gern an diesen harten "Abfangjägern".

Regelmäßigen Zuhörern von Ernst Schneider entging denn auch nicht, dass auch seine Anregungen zur Schlagfertigkeit im Kern darauf abzielen, sympathisch zu wirken und Situationen zu entkrampfen - und dadurch besser verkaufen zu können. Ob das ein Staubsauger, eine Versicherung oder man selbst ist, ist eigentlich zweitrangig.