Schiff mit schillernder Geschichte

Saarbrücken. Das Schwimmschiff, das seinen Stammplatz an der Saar zwischen Wilhelm-Heinrich-Brücke und Berliner Promenade hat, ist den meisten Saarbrückern heute als schwimmendes Restaurant bekannt. Dass es einst im Mittelpunkt des Saarbrücker Badespaßes stand, wissen allerdings die wenigsten

Saarbrücken. Das Schwimmschiff, das seinen Stammplatz an der Saar zwischen Wilhelm-Heinrich-Brücke und Berliner Promenade hat, ist den meisten Saarbrückern heute als schwimmendes Restaurant bekannt. Dass es einst im Mittelpunkt des Saarbrücker Badespaßes stand, wissen allerdings die wenigsten.

Dem Vorstand des Schwimmvereins 08 Saarbrücken sind die Bilder von den Szenen an der Saar allerdings noch bestens in Erinnerung. Sie kehrten jetzt anlässlich des 100-jährigen Vereinsbestehens auf das Schiff zurück, das der Verein 1932 hatte bauen lassen. Daher stellte der heutige Vorsitzende, Ernst Gilcher, auch das Schiff in den Mittelpunkt seiner Rede zum Jubiläumsempfang.

1931, als der Verein sage und schreibe an die 1500 Mitglieder zählte, war das auf den Namen "Zutrauen" getaufte, alte Holzschiff in desolatem Zustand. Also musste ein neues Schiff her, um den Ansturm derer zu bewältigen, die in der Saar Sport und Abkühlung suchten. Ende April 1932 fällte der damalige Vorstand den Entschluss, ein Stahlschiff bauen zu lassen. Der neue, 37,5 Tonnen schwere Stolz des Vereins wurde am 11. September desselben Jahres auf den Namen "Vaterland" getauft. Zu dieser Zeit war das jährliche Strandfest des Vereins bereits ein beliebtes Volksfest, zu dem bereits deutlich mehr als 10000 Besucher an die Saar strömten.

"Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fanden die zurückkehrenden Vereinsmitglieder die Vaterland versenkt auf dem Grund der Saar", erinnerte sich Gilcher. Unter dem damaligen Vorsitzenden Kaspar Bock wurde das Schwimmschiff geborgen und renoviert, so dass es schon 1947 wieder zum Dreh- und Angelpunkt der wassersportlichen Darbietungen während des wieder aufblühenden Strandfestes wurde. Das Ende für das Schwimmschiff kam 1957, als das Schwimmen in der Saar wegen Verschmutzung des Flusses verboten wurde. In der Folge verlegte der Verein seine Schwimmgruppen und die Wasserballabteilung ins Kaiser-Friedrich-, Toto-, Deutschmühlen- und später Calypsobad.

Heute scheint das Schwimmvergnügen wieder in einem Umbruch begriffen. Klaus Meiser erläuterte beim Empfang auf dem Schwimmschiff, in welchem Dilemma er steckt. So sei er sich als Innenminister bewusst, dass die saarländischen Städte und Gemeinden hoch verschuldet seien. Er könne aber auch die Forderungen der Schwimmvereine verstehen.

"Sie fragen: Wie konnten wir in schweren Zeiten wie 1906 ein neues Schwimmbad bauen und müssen heute in Wohlstandszeiten Bäder schließen?" so Meiser. Er hofft, dass die Landesregierung in der kommenden Legislaturperiode ein vergleichbares Sanierungsprogramm auflegen kann, wie es zuletzt für die Sporthallen gegeben hat.

Auf einen Blick

Heute hat der Schwimmverein 08 Saarbrücken zirka 390 Mitglieder. Den Vorstand bilden der Vorsitzende Ernst Gilcher, sein Vize Frank Barbian, Schatzmeister Uwe Buchner, Schriftführerin Heike Fischer, Schwimmwartin Tina Beinhauer, Seniorenwartin Alma Delles, Wasserballwart Christian Nacken, Jugendwartin Bärbel Gilcher-Krämer, Pressewart Christian Weins und die Beisitzer Stephan Kunz und Clemens Weins. al

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