Schickes Terrain für „Frackträger“

Saarbrücken · 18 Publikumslieblinge hat der Saarbrücker Zoo seit wenigen Wochen: niedlich watschelnde Humboldt-Pinguine. Deren neues Gehege wurde gestern offiziell eingeweiht. Unter Protest der Nachbarn, den Varis-Affen.

 Das Pinguinbecken des Saarbrücker Zoos wurde am gestrigen Freitag offiziell der Öffentlichkeit übergeben. Tierpflegerin Nadine Wack füttert einen Pinguin mit einem Fisch. Foto: Oliver Dietze

Das Pinguinbecken des Saarbrücker Zoos wurde am gestrigen Freitag offiziell der Öffentlichkeit übergeben. Tierpflegerin Nadine Wack füttert einen Pinguin mit einem Fisch. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Vollkommen entspannt und absolut gelassen nahmen die 18 Humboldt-Pinguine gestern das Treiben vor ihrer Anlage im Saarbrücker Zoo hin. Während Zoo-Direktor Richard Francke und Oberbürgermeisterin Charlotte Britz die neue Anlage offiziell einweihten, zogen sie ihre Bahnen im Becken und würdigten die Gäste kaum eines Blickes. Ihren Nachbarn, den Varis-Affen, schien der Aufmarsch schon eher auf den Geist zu gehen. Sie sorgten mit ordentlich Krawall und Remmidemmi dafür, dass die Oberbürgermeisterin ihre Rede für einen Moment unterbrechen musste. Dabei hatte die doch nur nette Worte für den Zoo, die Tiere, die Gäste und natürlich die Pinguine und deren neue Anlage mitgebracht. Die hätten es binnen kürzester Zeit geschafft, zu den Publikumslieblingen im Zoo zu avancieren, sagte Britz. Vielleicht war es ja diese Äußerung, die den Äffchen nicht passte.

Britz: "Unser Zoo ist mit über 200 000 Besuchern pro Jahr ein Publikumsmagnet. Allein am vergangenen Sonntag waren 4000 Besucher hier. Die Humboldt-Pinguine sind eine weitere Attraktion der Anlage. Von der Verbesserung des Zoos als Tourismusfaktor profitiert die Landeshauptstadt und somit das Land."

Seit sechs Wochen drehen die kleinen Watschler ihre Runden in Saarbrücken, zuvor waren sie in Landau, Hall und Schwerin untergebracht. "Prima eingelebt" hätten sich die Humboldt-Pinguine in der kurzen Zeit, betonte Zoo-Direktor Richard Francke, was vor allem am guten Wetter lag. Denn: "Humboldt-Pinguine kennen weder Eis noch Schnee. Sie leben ursprünglich an den Küsten Chiles und Perus, und dort gibt es weder Eis noch Schnee." Zum Brüten seien die schwarz-weißen Zoo-Neulinge allerdings noch zu jung. Damit sei erst im kommenden Jahr zu rechnen, sagte Francke. Bis dahin werden auch noch Bruthöhlen an der freigelegten Felswand der Anlage installiert, sodass der Nachwuchs kommen kann. Im Grunde genommen sei es ja gar keine Neueröffnung, klärte Francke auf, sondern vielmehr ein "Remake". Das Becken sei nämlich bereits 1967 erbaut worden, schon damals für Pinguine. In den 80er Jahren sei es dann für Seehunde erweitert und nun sei die Anlage wieder für Pinguine modernisierst worden. "Das Becken war in allen Belangen gut geplant. Es hat in verschiedenen Phasen immer gut funktioniert", so der Direktor.

Dass die possierlichen Kerlchen auch etwas rabiater zur Sache gehen können, stellte Charlotte Britz bei der anschließenden Fütterung fest. Sprotten und Heringe gab's zum Festakt aus den Händen der Oberbürgermeisterin, was den Frackträgern aber auch ziemlich egal war. "Die hacken echt zu", sagte Britz angesichts der hungrigen Horde.

Die neue Anlage für die Pinguine wurde durch das Ministerium für Inneres und Sport mit 214 119 Euro gefördert und durch die Freunde des Saarbrücker Zoos mit 30 000 Euro unterstützt.

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