Sauerstoffgeräte für den Müll

Saarbrücken · . Als kürzlich ihre Schwiegermutter gestorben sei und sie sich mit ihrem Mann um den Nachlass gekümmert habe, habe sie feststellen müssen: "Es ist kein Wunder, dass unser Gesundheits-System kränkelt und schwach auf der Brust ist", sagte Annette Seidel-Kuhn.

Wegen ihrer schweren Erkrankung habe die Verstorbene von ihrer Krankenkasse einen Rollator, ein mobiles sowie ein stationäres Sauerstoffgerät und einen Toilettenstuhl verschrieben bekommen, berichtet die SZ-Leser-Reporterin. Diese medizinischen Hilfsmittel zurückzugeben, sei aber schwierig gewesen.

So habe es drei Wochen gedauert, bis die für den Rollator zuständige Firma aus Niedersachsen diesen abgeholt habe. Den Toilettenstuhl sollte das Ehepaar der Caritas oder den Sozialstationen anbieten. Doch die Einrichtungen hätten daran kein Interesse gehabt. Für die Sauerstoffgeräte sei eine Firma aus NRW zuständig, die die Hilfsmittel bundesweit ausliefere, erklärt die SZ-Leserin. Der erste Abholungstermin sei abgesagt worden. Stattdessen sollten die Hinterbliebenen dann das Gerät entsorgen. "Überall im Gesundheitswesen wird gespart und hier schmeißt man das Geld zum Fenster heraus", sagt Seidel-Kuhn verärgert.

Ann Marini, Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes, der zentralen Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen, erklärt, dass bei diesen Hilfsmitteln unterschieden werden müsse, ob sie individuell auf den einzelnen angepasst wurden oder nach einer entsprechenden Reinigung und Aufbereitung wieder verwendet werden können. Ob die gebrauchten Geräte dann an andere Mitglieder weitergegeben werden, könne die jeweilige Kasse individuell entscheiden.

Diese müssten den Einzelfall im großen Zusammenhang beurteilen. So sei es zum Beispiel möglich, dass es für die Krankenkassen aufgrund ihrer Verträge mit den Herstellern preiswerter sei, anderen Mitgliedern statt der Reinigung und Reparatur der benutzten Hilfsmittel ein neues Produkt bereitzustellen, sagt die Sprecherin Marini.

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