Sachlichkeit über der Saar

Saarbrücken. Natürlich würde man am liebsten mit dem Ursprung beginnen. Mit der ersten Brücke weit und breit, von den Römern am Fuße des Halbergs gebaut. Aber da haben wir Pech: Sie hat keine Spuren hinterlassen. Dabei muss dieses Bauwerk, über das die Römerstraße von Metz nach Worms führte, äußerst solide gebaut gewesen sein

Saarbrücken. Natürlich würde man am liebsten mit dem Ursprung beginnen. Mit der ersten Brücke weit und breit, von den Römern am Fuße des Halbergs gebaut. Aber da haben wir Pech: Sie hat keine Spuren hinterlassen. Dabei muss dieses Bauwerk, über das die Römerstraße von Metz nach Worms führte, äußerst solide gebaut gewesen sein. Sie hat immerhin ihre Bauherren um Jahrhunderte überlebt, wurde dann aber wohl schlecht gewartet, und Treibeis brachte sie im 13. Jahrhundert zum Einsturz. Die letzten Reste fielen der Saarkanalisierung 1862 bis 1865 zum Opfer. Nur im Namen des Heizkraftwerks "Römerbrücke" bleibt sie in Erinnerung.

Danach gab es offenbar am Saarlauf in unserer Region keine Brücke mehr. Bis ins 16. Jahrhundert, als die Brücke unterhalb des Schlosses die beiden Städte Alt-Saarbrücken und St. Johann verband. Weitere Brücken über die Saar folgten in Saarbrücken erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts.

Darüber zu berichten ist schwierig. Eine systematische Dokumentation der Saar-Brücken im Saarbrücker Raum gibt es nämlich offenbar nicht. Immerhin findet sich aber im Buch "Amis des pays de la Sarre" von 1932 das Kapitel "Les ponts de la ville de Sarrebruck" mit einigen genauen Angaben. Weiteres Material liefert ein 2008 erschienener Artikel in den "Saarbrücker Heften", der sich mit den Brücken der Stadt beschäftigt.

Autor Georg Bense stellt ernüchtert fest, dass "die Saarbrücker Brücken nicht mit Ruhm aufwarten können". Von Eleganz, kühnem Schwung, atemberaubender Schönheit, wie anderswo, könne da keine Rede sein. "Bieder und einfallslos erfüllen unsere Brücken ihre Pflicht." Unrecht hat er nicht. Sicher trägt daran der Nachkriegs-Wiederaufbau einen Teil der Schuld. Er musste ja schnell gehen. Aber auch die neuen Brücken der letzten Jahrzehnte können nicht unbedingt als spektakulär gelungen bezeichnet werden.

Und was die Qualität angeht, darf daran erinnert werden, dass die Römerbrücke immerhin ein Jahrtausend überstanden hat - die Wilhelm-Heinrich-Brücke aber zum Beispiel schon nach 20 Jahren für viel Geld renoviert werden musste.

Eine große Ehre ist den Saarbrücker Brücken aber doch widerfahren: Sie werden in einem Fasenachtsschlager besungen: "Das is Saarbrigge mit de Brigge".

Eine der bekanntesten ist die Alte Brücke. Und um die geht es in der nächsten Folge. < Serie wird fortgesetzt

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