Saarlands Schulessen unter der Lupe

Saarbrücken · 118 Mal ist seit 2013 das Essen in Saar-Schulen kontrolliert worden, nur selten gab es Beanstandungen wie etwa zu viel Fleisch auf dem Speiseplan. Die Unterschiede zwischen den Schulen seien hoch, die Räume für die Mahlzeiten oft nicht geeignet, finden Eltern und Schüler.

Gerade für berufstätige Eltern kann ein Schulessen eine große Erleichterung sein. Denn sie brauchen sich nun keine Gedanken mehr zu machen, ob ihre Kinder ein warmes Mittagessen bekommen. An den gebundenen und freiwilligen Ganztagsschulen werden im Saarland nach Zahlen des Bildungsministeriums inzwischen mittags fast 20 000 Schüler an 300 Schulstandorten verpflegt. Im aktuellen Schuljahr geben die Eltern für jedes Schulessen im Schnitt 3,36 Euro aus, sagt Christoph Bier von der im Verbraucherschutzministerium angesiedelten Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Saarland. Viele Stellen achten darauf, dass Speiseplan, Einkauf und Zubereitung für die Entwicklung der Kinder geeignet sind. Festgelegt wird der Ernährungsbedarf der Schüler von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn. In deren "Zufuhr-Empfehlung" sind alle nötigen Nährstoffe, Ballaststoffe, Energien sowie der Wasserbedarf aufgelistet. Von den rund 60 Anbietern von Schulessen im Saarland sind elf nach DGE zertifiziert, teilt Bier mit. Diese liefern das Essen für immerhin jeden dritten Schüler . Kontrolliert wird das vom Landesamt für Verbraucherschutz. "Eine gute Schule ist auch an ihrem Essen erkennbar", findet DGE-Ernährungswissenschaftlerin Christel Rademacher.

Umfangreiche Kontrollen stellten die Qualität sicher, sagt der Sprecher des Bildungsministeriums, Jürgen Renner. Bei den 118 Kontrollen, die seit 2013 durchgeführten wurden, habe es sechs Beanstandungen formaler Art (fehlende Unterlagen) gegeben, in neun Fällen habe es geringfügige Beanstandungen des Essens gegeben. "Bei den Beanstandungen wurden die Träger aufgefordert, die Mängel zu beheben", sagt Renner. Solche Mängel waren etwa, dass zu häufig Fleisch auf dem Teller landete - und im Gegenzug zu wenige Vollkornprodukte oder Obst.

Für Bernhard Strube, Sprecher der Landeselterninitiative für Bildung, ist das Essen in der Schule ein "ganz heißes Thema". Da prallten die Interessen zweier Schülergruppen aufeinander: auf der einen Seite die, die schnell nach Hause wollen oder sollen - und auf der anderen Seite die, die den ganzen Nachmittag bleiben. Die Folge sei, "dass leider viel zu oft hastig gegessen werden muss". Und nicht selten gehe es dabei auch viel zu eng zu: "Die Räumlichkeiten sind für eine vernünftige Essenskultur oft nicht geeignet", sagt Strube.

Auch die Schüler sind nicht überall glücklich: "Wir können als Landesschülervertretung nur hoffen, dass sich bezüglich des Essens noch einiges tut", sagt Landesschülersprecher Florian Weimann. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Schulen seien gewaltig. "Positiv ist uns die Mensa des Robert-Schuman-Gymnasiums in Saarlouis aufgefallen. Neben einer top-ausgestatteten Kantine ist das Essensangebot und das Preis-Leistungs-Verhältnis für viele andere saarländische Schüler nur ein Traum." In einer hellen, einladenden Atmosphäre haben dort die Schüler die Auswahl aus 17 Angeboten zum Frühstück und können für 3,50 Euro mittags auch vegetarisch sowie gluten- und laktosefrei essen.

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